Der „Tagesspiegel“ berichtet:
Eine 20-jährige Frau, die als Zeugin im NSU-Untersuchungsausschuss des Stuttgarter Landtags ausgesagt hatte, ist aus bislang ungeklärter Ursache gestorben. Der Hintergrund des Todes ist völlig unklar. Sie hatte zuvor gesagt, sie fühle sich bedroht.
Eine 20-jährige Frau, die Anfang des Monats als Zeugin im NSU-Untersuchungsausschuss des Stuttgarter Landtags ausgesagt hatte, ist aus zunächst ungeklärter Ursache gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Karlsruhe am Sonntag mitteilten, fand sie der Lebensgefährte am Samstagabend mit einem Krampfanfall in ihrer Wohnung. Die Ärzte hätten das Leben der jungen Frau nicht mehr retten können. Bislang gebe es keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden, sagte ein Polizeisprecher. Wegen des brisanten Hintergrundes würden die Ermittlungen aber mit Nachdruck betrieben.
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Siehe auch: Zeugin aus NSU-Prozess tot aufgefunden
Die „Jungle World“ schreibt:
Stützpunkt Ost
Nach ihrer Gründung betätigte sich die kleine Nazipartei »III. Weg« überwiegend in Bayern. Mittlerweile dehnt sie ihre Aktivitäten jedoch auch auf Sachsen, Thüringen und Brandenburg aus.
Ein Aufmarsch am 1. Mai ist für Nazis nichts Ungewöhnliches. Dass die Partei »III. Weg« ihre Demonstration an diesem Tag aber im thüringischen Saalfeld abhalten will, ist erstaunlich. Gegründet wurde die Partei im September 2013 nicht in Ostdeutschland, sondern im baden-württembergischen Heidelberg (Jungle World 46/2013). In bewusster Konkurrenz zur NPD wollte der kleine Kreis der Gründer als »ganzheitliche Partei« antreten, um mit deren »nationalrevolutionären Charakter« künftig »neue politische Bahnen einzuschlagen«. Der Vorsitzende der neuen Partei, Klaus Armstroff, war zuvor Funktionär der NPD. Der »III. Weg« wurde als eine »wahlpolitische Alternative« vorgestellt, die sich besonders »auch auf der Straße« betätigen sollte. Sie trat mit einem »Zehn-Punkte-Programm« an, in dem in offener Anlehnung an das »25-Punkte-Programm« der NSDAP unter anderem »die Schaffung eines Deutschen Sozialismus‹« und »die Erhaltung der biologischen Substanz des Volkes« gefordert wurde.
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„recherchere38.info“ berichtet:
Die »Berserker Pforzheim« sind bei den zurückliegenden Versammlungen der »Hooligans gegen Salafisten« (HOGESA) immer wieder durch ihre besondere Aggressivität in den Fokus von Polizei und Öffentlichkeit geraten. Nun gibt es auch in Wolfsburg einen Ableger der Gruppierung, der sich »Division-Wolfsburg – Berserker Deutschland« nennt. Die »Division Wolfsburg, der eine handvoll Anhänger des VFL Wolfsburg angehören, steht dem »Bündnis deutscher Hools“ (BDH) nahe. Laut (mehr…)
Der „Störungsmelder“ schreibt:
Mittwoch ist das Haus einer Fürther Familie beschmiert worden, die sich gegen Rassismus engagiert. Seit Jahren beschädigen Neonazis das Eigentum von fränkischen Nazigegnern. Bislang konnte noch kein Täter dingfest gemacht werden.
„Nachdem sich die Familie an Aktionen des Fürther Bündnisses gegen Rechtextremismus und Rassismus beteiligt, sich immer gegen Nazis und Rassisten stellt, liegt es nahe, dass der Anschlag von Neonazis begangen wurde“, schreibt das Fürther Bündnis gegen Rechts in einer Pressemitteilung. Schon im Mai 2012 wurde der politisch aktiven Familie ein Tierkadaver in den Briefkasten gesteckt, die Antifaschistische Linke Fürth ging damals von einer rechtsmotivierten Tat aus.
In Bayern, vornehmlich in der Region Mittelfranken, kommt es immer wieder zu Anschlägen auf das Eigentum von Antifaschisten, auf Gewerkschaftsbüros und linke Treffpunkte. In Fürth entstand in den vergangenen Jahren bislang ein Sachschaden von über 40.000 € durch Neonazigewalt. Die Polizei konnte bislang noch keinen Ermittlungserfolg verbuchen und tappt weiterhin im Dunkeln. Ruth Brenner, Sprecherin vom Fürther Bündnis gegen Rechts fordert in ihrer Erklärung die zuständigen Behörden auf, „alles zu tun um diese Straftaten aufzuklären, damit sich auch Antifaschisten endlich sicher fühlen können in der angeblich sichersten Großstadt Bayerns“.
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Via „Indymedia Linksunten“:
Für das westliche Brandenburg, genauer gesagt für die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Havelland und Potsdam-Mittelmark sowie für die kreisfreien Städten Brandenburg an der Havel und Potsdam, wurde heute eine Informationsbroschüre zu neonazistischen Organisationen, Aktivitäten und Übergriffen veröffentlicht. Die Dokumentation umfasst 196 Seiten und liegt als PDF in einer Größe von 17,9 MB vor.
Sie kann hier frei heruntergeladen werden: http://workupload.com/file/YQMj4dO9
Die Verfasser*innen ziehen als Fazit ihrer Analyse, dass die Etablierung neuer neonazistischer Netzwerke, das Auftreten neuer neonazistischer Aktionsgruppen, die steigende Zahl aktiver Neonazis, die deutliche Zunahme neonazistischer Aktivitäten und letztendlich die gleichbleibend hohe Gewalt gegen Geflüchtete im Jahr 2014 zeigt, dass die Herausforderung des organisierten Neonazismus mindestens mittelfristig ein bleibendes Thema in Westbrandenburg bleiben wird. Es gibt dort ein erhebliches Potential an gefestigten Kadern, welche sich berufen fühlen, das Milieu vor allem durch Aktionismus, insbesondere durch Veranstaltung von Aufmärschen und Kundgebungen, bei Laune zu halten und gleichzeitig Anknüfungspunkte an rassistische, völkische oder antisemitische Strömungen in der Gesellschaft zu suchen.
Diese Menschen sind auch für die bundesweit agierende NPD interessant, welche diese gerne für parteipolitische Zwecken einsetzen oder zu Abgeordneten in Parlamenten aufbauen will.
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Der „Störungsmelder“ schreibt:
In Thüringen intensiviert die extreme Rechte ihre rassistische Mobilmachung. Zu diesem Zweck arbeiten Neonazis spektrenübergreifend und überwinden auch interne Grabenkämpfe.
Die Stadt Ohrdruf im Landkreis Gotha ist eine recht typische Kleinstadt im ländlich geprägten Thüringen, die vor allem als Wohnort Johann Sebastian Bachs bekannt ist. Traurige Bekanntheit errang die Kleinstadt aber auch durch eine rege extrem rechte Szene vor Ort. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Gewaltattacken gegen Migranten und vermeintlich Andersdenkende, die für die Opfer oft mit teils schweren Verletzungen im Krankenhaus endeten. Die ehemals jugendlichen Neonazis sind älter geworden, doch auch wenn das Skinhead Outfit einer bürgerlichen Fassade gewichen ist: die Spuren sind in Ohrdruf nicht zu übersehen, wenn an einer Mauer meterlang der Spruch „Volkstod stoppen. Nationale Revolution!“ gesprüht wird. „Volkstod“ ist die beliebte völkische Chiffre der Neonazis für den „demographischen Wandel“, der angeblich das „deutsche Volk“ aussterben lässt.
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Der „Blick nach Rechts“ berichtet:
Grevesmühlen, die braune Szene in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich stabil.
Neonazi-Treffpunkt „Thinghaus“ in Grevesmühlen; Photo: A.R.
Die Teilnehmerzahlen der MVgida in Schwerin stagnieren. Am jüngsten Abendspaziergang gegen „verfehlte Asylpolitik, gegen Islamisierung, Krieg und Gewalt“ beteiligten sich rund 280 Rechte. Die Fäden der MVgida sollen Neonazis wie Antje Mentzel, Chefin des „Rings Nationaler Frauen“ (RNF) der NPD, aus dem Hintergrund ziehen. Mentzel lebt in Stralsund, führte früher eine Kameradschaft in Rostock mit an, die verboten wurde. Augenzeugen berichten, dass sie auch an den MVgidas in der Hansestadt Stralsund beteiligt war und sogar Reden hielt.
In Schwerin liefen am Montag unter anderem die NPD-Funktionäre Udo Pastörs, Thomas Wulff sowie Michael Grewe durch das Plattenbaugebiet am Großen Dreesch mit. Der neue Anmelder Torsten Sch. ist bisher noch nicht politisch aufgefallen. Allerdings soll einer der Redner am Montag der polizeibekannte Neonazi Lutz Giesen aus der Nähe von Lalendorf gewesen sein. Giesen stammt aus Berlin, beteiligte sich an Outdoortrainings von Neonazis in Skandinavien und stand der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) nahe. Bei den Aufzügen der MVgida werden Redner und Organisatoren zumeist von Ordnern abgeschirmt oder zeigen sich nur tief verhüllt der Öffentlichkeit.
Ein Neonazi lobt unter dem Pseudonym „der Bienenmann“ dieses „Wir sind das Volk“-Gefühl“ bei der MVgida, und beklagt: „Unser faschistischer Staat, regiert von der faschistischen Merkeljunta, versucht wie von mir schon oft erwähnt, das Volk in allen Belangen zu teilen.“ Die Polizei registrierte am Montag zwei von MVgida-Teilnehmern begangene Körperverletzungen.
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Die „Lotta“ berichtet:
DORTMUND – Der Herner Hooligan und HoGeSa-Regionalleiter Andreas „Kalle“ Kraul mobilisiert seine Gefolgschaft am nächsten Samstag nach Dortmund: „am 28.03 gets in Dortmund wieder auf die Straße (…) Dieses mal muss Dortmund gleich Köln 2.0 werden, damit die da oben endgültig wach werden“ (sic!), schreibt er auf Facebook. Geplant ist aber offenbar keine eigenständige Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“, sondern die Beteiligung an Aufmarsch und Kundgebung der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Bei der Kundgebung soll unter anderem die Band „Die Lunikoff Verschwörung“ auftreten.
Kraul, der in Herne ein Tattoo-Studio betreibt, verlinkt auch die offizielle Facebook-Veranstaltung von „Die Rechte“. Die Resonanz in seinen Kreisen ist nicht gering, mehrere Gefolgsleute kündigten an, mit nach Dortmund zu reisen. So meint ein der Fußballfanszene des BVB zugehöriger Bekannter von Kraul, es sei egal, welcher Partei man angehöre oder mit welcher Gruppe – ob Gemeinsam-Stark Deutschland, Hogesa, Berserker Pforzheim oder Pegida – man sympathisiere, alle „Patrioten“ sollten an der Demonstration in Dortmund teilnehmen. Insgesamt haben zum jetzigen Stand 900 Personen ihre Teilnahme an dem Naziaufmarsch angekündigt.
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Siehe auch: Dortmund: Nazis, Blockaden und Antifa-Gedenkdemo
Warum starb Thomas “Schmuddel” Schulz?
Braunes Spektakel in Dortmund
„Berlin rechtsaußen“ schreibt:
Das Neofolk-Projekt „Allerseelen“ ist für seine Vertonungen von SS-Lyrik bekannt geworden. Nun ist ein Auftritt am 28. März in Kreuzberg geplant
Von Österreich nach Berlin-Kreuzberg: das avantgardistische Neofolk-Projekt „Allerseelen“ aus Österreich will am 28. März (Sonnabend) ein Konzert in Berlin-Kreuzberg spielen. Dies geht aus einer Ankündigung hervor, die derzeit auf Facebook und Tumblr kursiert. „Allerseelen“ gehören seit Jahrzehnten zum extrem rechten Flügel der Neofolk-Szene. Auf einem Albumcover ist das SS-Symbol der „Schwarzen Sonne“ abgebildet. Auch einen Gedichtzyklus des SS-Gruppenführers und „Ariosophen“ Karl Maria Wiligut hat „Allerseelen“ vertont.
Das nun anberaumte Konzert in Berlin wird halbkonspirativ organisiert. Es gibt keine Abendkasse und der Konzertort wird vorab nicht bekannt gegeben. Wer vorher Tickets kauft, werde 24 Stunden vor dem Auftritt über die genauer Location informiert, heißt es in der Ankündigung lapidar. Im entsprechenden Facebook-Eintrag ist vermerkt, dass das Konzert in Kreuzberg stattfinden solle.
Es ist damit zu rechnen, dass das Konzert eine große Anzahl von extrem rechten Neofolk-Fans nach Kreuzberg locken wird. Durch die Verheimlichung des Veranstaltungsortes soll die störungsfreie Abwicklung eines extrem rechten Events im linksalternativ geprägten Stadtbezirk (oder auch in einem Nachbarbezirk) ermöglicht werden. Möglicherweise sind sich die Verantwortlichen des geplanten Veranstaltungsorts über den Charakter des Konzerts nicht im Klaren.
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Via der „Blick nach Rechts“:
20.03.2015 – Gaben die NSU-Helfer von „Blood&Honour“ den Staffelstab an Mitglieder der späteren „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ (NSC) weiter? Zahlreiche Hinweise deuten darauf hin.
Unterhielt Kontakte zum NSC-Umfeld, Mitangeklagter im NSU-Verfahren Eminger; Photo: Otto Belina
Sowohl im Münchner NSU-Verfahren als auch in der Berichterstattung werden Chemnitzer Unterstützer zumeist als vereinzelt agierende, ehemalige Skinheads beschrieben. Als übergeordnete Organisation wird einzig „Blood&Honour“ benannt. Dabei könnten auch weitere Gruppierungen aus dem Kameradschaftsmilieu in Chemnitz und Zwickau eine wichtige Rolle gespielt haben. Es stellt sich die Frage, ob Mitglieder der späteren „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ (NSC) nicht Kenntnis von der Existenz der Terrororganisation NSU hatten? Immerhin verfügte ausgerechnet deren Anführer Maik Arnold über eine der inzwischen bundesweit aufgetauchten CDs mit der Bezeichnung „Nationalsozialistischer Untergrund der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“ (NSU/NSDAP).
Ein bis 2001 gültiger Personalausweis von Ralph H. wurde im Brandschutt des letzten Zwickauer Unterschlupfes gefunden. H. bewegte sich in dem Milieu, das sich später als „Nationale Sozialisten Chemnitz“ formierte. Den Ausweis könnte der Neonazi den Abgetauchten zur Verfügung gestellt haben. Er streitet es ab, gilt aber insbesondere für die Nebenklage nicht als sonderlich glaubwürdig.
H. spielt eine äußerst dubiose Rolle. Über eine auf seinen Namen angemietete Tarnwohnung bestellte das Trio bereits 1999 unter anderem ein Nachtsichtgerät. Auch damit will der heute 50-jährige H. nichts zu tun gehabt haben. Aber er räumt ein, die wichtigsten Fluchthelfer aus den Reihen von „Blood&Honour“ gekannt zu haben. Im Münchner NSU-Prozess sagte der ehemalige Skinhead aus, mehrmals von B&H-Anführer Thomas S. angesprochen worden zu sein und schließlich sogar den Kontakt zu einem weiteren Chemnitzer Neonazi gemacht zu haben, der dann seinen Namen für eine Tarnwohnung zur Verfügung stellte.
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Das „Vice“-Magazin schreibt:
Gestern brannte Frankfurt. Und Schuld daran waren „linke Krawallmacher“ und Demonstranten, wie sich die Medien schnell einig waren. Tatsächlich gehört das Blockupy-Bündnis grundsätzlich zum linken Spektrum und genau wie zu anderen Terminen im bundesdeutschen und internationalen Kalender versammeln sich zu den entsprechenden Demonstrationen neben Menschen mit tatsächlichem Anliegen auch Krawalltouristen, die einfach nur irgendwas kaputt machen wollen. Aber Kritik am Kapitalismus kommt nicht nur von links. Die Proteste am Mittwoch hatten vermutlich auch rechstradikale Teilnehmer. Im Vorfeld hatte der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bereswill schon davor gewarnt. Aber wer sind die Neonazis bei Blockupy und was unterscheidet ihren Antikapitalismus vom Rest der Blockupy-Bewegten?
Eine Gruppe namens „Freies Netz Hessen“ hatte seit Längerem dazu aufgerufen, an den Protesten teilzunehmen und twitterte dann Bilder und Kommentare von den Demos.
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