Der „Störungsmelder“ schreibt:
Wer schon gedacht hat, dass die „Hooligans gegen Salafisten“ (HogeSa) an Inhaltlosigkeit nichtmehr zu überbieten sind, wird nun eines Besseren belehrt. Vor allem in Berlin treten Sympathisanten des rechten Netzwerkes neuerdings als „Bündnis deutscher Hools“ (B.D.H.) in Erscheinung. Sie fallen vor allem durch Alkoholkonsum und Straftaten auf.
Die überwiegend männlichen und gewaltbereiten Fußballfans eint vor allem der Hass: Auf Salafisten – stellvertretend für den Islam generell –, auf Flüchtlinge und auf „die Antifa“. Die Gruppe mit einer Affinität zu extrem rechten Inhalten trat regelmäßig beim Berliner Pegida-Ableger „Bärgida“ und den rechten Aufmärschen gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte im Ostteil Berlins auf. Über Ostern fand nun in Hellersdorf ein überregionales „Kennenlerntreffen“ mit Teilnehmern aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern statt. Die Folge: Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz.
Weiter
Die „Jungle World“ berichtet:
Szene ist umtriebig. Mit Sügida und Thügida gibt es dort mittlerweile zwei Pegida-Ableger und am 1. Mai wollen gleich zwei rechtsextreme Parteien einen Aufmarsch veranstalten.
Durchschnittlich einmal in der Woche zählte die Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen (Ezra) einen rechten Angriff im grünen Herzen Deutschlands. Insgesamt verzeichnete sie 58 Angriffe für das Jahr 2014. Das Thüringer Innenministerium registrierte im vorigen Jahr neun Delikte im Zusammenhang mit Flüchtlingsheimen. Dabei handelte es sich in sechs Fällen um Sachbeschädigung, in zwei Fällen um das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und in einem Fall um Volksverhetzung. Im Jahr zuvor hatte man nur drei Fälle registriert.
Diese »statistischen Daten lassen aber kaum erahnen, welche unglaublichen Geschichten hinter jedem einzelnen Angriff stehen«, ergänzt die Opferberaterin Christina Büttner. Im Februar 2014 erschütterte ein brutaler Angriff durch organisierte Neonazis die kleine Gemeinde Ballstädt im Landkreis Gotha. Im Gemeindesaal des Ortes ging eine Veranstaltung der örtlichen Kirmesgesellschaft gerade zu Ende, als etwa 16 vermummte Angreifer das Gebäude stürmten und auf die verbliebenen Gäste einschlugen. Die minutiös geplante Attacke hinterließ neun verletzte Personen. Zwei mussten wegen der Schwere ihrer Verletzungen längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden. »Die psychischen Folgen sind für alle, die den Angriff erleben mussten, gravierend«, beschreibt Büttner die Situation in der Gemeinde. Viele Bewohner lebten »seither in Angst und können sich in ihrem Alltag nicht mehr sicher fühlen«. Die Täter wohnen im Ort, sie verfügen über eine Immobilie, in der auch nach dem Angriff weiterhin Partys der rechten Szene stattfanden. Und über ein Jahr später hat die Erfurter Staatsanwaltschaft immer noch nicht Anklage erhoben. Das Verfahren sei »noch nicht abgeschlossen«, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Weiter
Via „Recherche und Aktion“:
Am 11. April 2015 feiert der Berliner Metalclub „Blackland“ am aktuellen Standort in der Lili-Hennoch-Straße in Berlin-Prenzlauer Berg sein fünfjähriges Bestehen. Als Headliner wird die Band „Limited Booze Boys“ aus Thüringen angekündigt. Die Band ist umstritten, spätestens seit bekannt wurde, dass ihr langjähriger Gitarrist Henning Haydt in den 1990er Jahren zum Kern der Jenaer Neonaziszene gehörte und dass gegen ihn im Zusammenhang mit dem Untertauchen des NSU-„Trios“ ermittelt wurde. Weitere Bilder zeigten Mitglieder der Band mit Neonazi-Tattoos und Bekleidung der Nazimarke „Thor Steinar“. Nachdem einige Auftritte der Band aufgrund der im Raum stehenden Vorwürfe abgesagt wurden, verließ der Gitarrist die Band. Die verbliebenen „Booze Boys“ stellen sich seitdem als Opfer einer Verleumdungskampagne dar und waschen ihre Hände in Unschuld.
Ein Blick auf die Aussagen, die Bandmitglieder bis heute im Internet verbreiten, zeigt jedoch dass offener Rassismus und völkisches Denken zum gängigen Meinungsbild gehören. So schrieb Bandbassist „Harti“ kürzlich: „Die Politverbrecher wollen das deutsche Volk und die gesamte weiße Rasse ausrotten, weil sie selbst dafür zu feige und zu unfähig sind, holen sie die Mörderbanden aus der ganzen Welt nach Europa.“ Statements dieser Art finden sich auch in den öffentlichen Aussagen weiterer Bandmitglieder. Auch das „Blackland“ stand seit seiner Eröffnung bereits mehrfach wegen seiner fehlenden Abgrenzung nach rechts in der Kritik. Warum die Distanzierungen der „Limited Booze Boys“ zur rechten Szene unglaubwürdig sind und warum die Band auch im Jahr 2015 noch immer untragbar ist, soll im Folgenden dargelegt werden.
Weiter
Die „Ruhrbarone“ schreiben:
Das hat selbst Reggae nicht verdient. Melanie Dittmer, ehemalige Aktivistin in Neonazi-Kameradschaften und heute Anführerin von “Dügida” macht jetzt einen auf Musikerin. Dittmer ist seit Ende 2014 wieder verstärkt in der rechten Szene aktiv. In Düsseldorf nervt sie Anwohner und Geschäftsleute durch wöchentliche Demonstrationen. Sollte Dittmer ihre Songs auch bei den Demonstrationen abspielen wollen wird sie bald wohl alleine demonstrieren.
Weiter
„Fussball gegen Nazis“ berichtet:
Um die Hooligans gegen Salafisten ist es ruhiger geworden. Mehrfach kündigten sie Demonstrationen an und sagten sie dann wieder ab. Am Wochenende unterstützten sie eine Aufmarsch von Neonazis in Dortmund, der unter dem Motto „Wir sind das Volk“ provokativ am gleichen Tag wie eine Gedenkdemonstration anlässlich des 10. Todestag eines Todesopfers rechter Gewalt in Dortmund, angekündigt wurde. Am Abend fand vor dem Westfalen Stadion dann ein Konzert mit dem Rechtsrocker „Lunikoff“ statt. Zu Ausschreitungen wie in Köln kam es nicht. Bleibt die Frage: HoGeSa, quo vadis?
Bei einer Neonazi-Demonstration am Wochenende waren wieder Anhänger_innen der Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa) zu sehen. Sie unterstützten den Marsch, der von der Partei Die Rechte angemeldet wurde. Am Abend fand vor dem Westfalen-Stadion des BVB ein Rechtsrockkonzert mit „Lunikoff“ statt, ein Transparent auf der Bühne forderte die Aufhebung des Verbots vom Nationalen Widerstand Dortmund (NWDO). Das hatten im August 2012 auch schon rechtsradikale Fans der Borussen mit einem Transparent beim Heimspiel gegen Werder Bremen verlangt.
Vor gut einem halben Jahr hatte HoGeSa in Dortmund mit 300 Teilnehmenden selbst demonstriert. Am Samstag waren wieder einige Anhänger_innen unter den 500 Rechtsextremen zu sehen, es war aber keine originäre HoGeSa-Veranstaltung. Die Demonstration der Neonazis fand an einem Jahrestag statt: Vor genau zehn Jahren hatte ein Dortmunder Rechtsextremist den Punker Thomas Schulz in einer U-Bahn-Station erstochen. Die Polizei bewertete die Demonstrationsanmeldung der Rechten als „Provokation“ und versuchte den Aufmarsch im Vorfeld zu verbieten. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hob das Verbot jedoch auf. In Dortmund demonstrierten schließlich 2000 Menschen gegen den rechtsextremen Aufmarsch und in Gedenken an den Ermordeten.
Weiter
Veranstaltungstipp in Bremen via „taz“:
Journalistin Andrea Röpke spricht über Bremer „Mischszenen am rechten Rand“
taz: Frau Röpke, wo sehen Sie momentan in Bremen Gefahr von Hooligan-Gruppen ?
Andrea Röpke: Die Gefahr besteht vor allem darin, dass rechte Hooligan-Gruppen versuchen mit fremdenfeindlichen Ressentiments bei den Pegida-Bewegungen und Anti-Flüchtlingsinitiativen anzudocken und sich als selbsternannte Ordnungshüter aufspielen. D.h., Mitglieder von rechten Gruppen wie Standarte Bremen verlassen ihr subkulturelles Milieu, um gefährliche Stimmung innerhalb einer breiten Gesellschaft zu schüren. Viel zu wenig ist bisher bekannt, dass sie durchaus über bundesweite Netzwerke verfügen und massiv über die sozialen Netzwerke agieren.
Hat sich nicht die „Standarte Bremen“ Ende Januar aufgelöst?
Das ist ein Katz-und-Maus-Spielchen mit den Behörden, ein strategischer Schachzug. Wenn, dann könnte es sich höchstens um eine taktische Umstrukturierung handeln. Deren Anführer sind aktiver denn je.
Weiter