Quelle: Neues Deutschland
Nazikonzerte genießen den Schutz der Versammlungsfreiheit. Dagegen regt sich Kritik
Wenn Neonazis Rechtsrock-Konzerte anmelden, nehmen sie dafür in der Regel den Schutz der Versammlungsfreiheit in Anspruch; ungeachtet der Tatsache, dass die Besucher dieser Veranstaltungen anders als bei politischen Kundgebungen üblich Eintritt zahlen müssen und bei diesen Konzerten auch sonst viel Geld umgesetzt wird. Inwieweit solche Eintrittsbeschränkungen und Umsätze mit der im Grundgesetz garantierten Versammlungsfreiheit vereinbar sind, ist aber bislang offenbar nicht abschließend ausgeurteilt worden – obwohl Thüringer Gerichte und Versammlungsbehörden in den vergangenen Jahren immer wieder argumentiert haben, zum deutschen Versammlungsrecht gebe es inzwischen so viele höchstrichterliche Urteile, dass sie keine andere Möglichkeit hätten, als solche Hasskonzerte unter den Schutz des Grundgesetzes zu stellen.
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Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung
wrog/pm Lingen. Zu einem größeren Polizeieinsatz in Verbindung mit einer Musikveranstaltung der rechten Szene ist es am Samstag , 24. Februar 2018, in Lingen gekommen.
Wie die Polizei mitteilt, habe der Veranstalter unter einem Vorwand einen Fetenraum in einer ehemaligen Gaststätte an der Haselünner Straße angemietet. Unter dem Motto eines „Lieder- und Vortragsabends“ wurden dort etwa 200 Teilnehmer und zwei in der Szene bekannte Rechtsrockbands erwartet. „Wenn der Eigentümer gewusst hätte, um was für eine Veranstaltung es sich wirklich handelt, hätte er das nicht zugesagt“, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Polizei wurde am Samstagmittag auf die Vorbereitungen für die Veranstaltung aufmerksam. „Diese muss nicht angemeldet werden. Das ist im Prinzip nichts anderes als eine sonstige Privatveranstaltung“, sagte der Polizeisprecher.
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Bilder von Recherche-Nord hier.
Quelle: „Antifaschistisches Infoblatt“
Die Flucht von Hendrik Möbus währte nicht einmal ein Jahr: im August 2000 wurde der als „Satansmörder“ bekannt gewordene Neonazi nach mehrwöchiger Observation in West-Virginia festgenommen. Er hatte sich Ende 1999 in die USA abgesetzt, nachdem das Amtsgericht Erfurt seine Bewährung nach der vorzeitigen Haftentlassung im August 1998 widerrufen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Möbus eine vierjährige Haftstrafe wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung hinter sich gebracht. Er war einer der drei Täter, die 1993 den 15-jährigen Sandro Beyer in einer Waldhütte im thüringischen Sondershausen erdrosselt und den Leichnam in einer Baugrube vergraben hatten.
Wieder in Freiheit, hatte er sein Mordopfer als „Volksschädling“ verhöhnt und bei einem Auftritt seiner Band „Absurd“ den Hitlergruß gezeigt. Möbus flüchtete nicht zufällig nach West-Virginia, denn dort konnte er sich der Unterstützung von William Pierce, dem Gründer der „National Alliance“ (NA), sicher sein. Unter seinem richtigen Namen reiste er nach Washington und hatte sich bei dem Chef des „White Order of Thule“, Nathan Pett, in Seattle eingemietet. Als Zielfahnder seinen Unterschlupf überprüften, war Möbus wieder verschwunden. Im Mai 2000 tauchte dann ein in Moskau abgestempelter und von Möbus unterschriebener Brief auf. Darin hieß es: „Hiermit mache ich bekannt, dass ich mich der Strafverfolgung und -vollstreckung in der Bundesrepublik Deutschland nicht freiwillig stellen werde“. Der Brief war jedoch eine falsche Fährte, denn Möbus befand sich nach wie vor in den USA, wo er einen Musikvertrieb für „National Socialist Black Metal“ (NSBM) namens „Cymofane“ übernommen hatte. Der Vertrieb lief über ein Postfach in Marlington in West-Virginia, den Schlüssel dazu besaß William Pierce. Der vom Bürgerrechtler Leonard Zeskind als „Chefideologe der rechtsextremen Szene in den USA“ bezeichnete Pierce betrieb einen regen Versandhandel und die Plattenfirma „Resistance Records“, eines der weltweit größten Label für rechte Musik.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
23.02.2018 – Karlsruhe – Am 3. März soll im Großraum Karlsruhe ein Konzert der Bremer Combo „Kategorie C“ mit dem Quintett „Unbeliebte Jungs“ aus Sonneberg stattfinden.
Die rechtsextreme auch in „Blood&Honour“-Kreisen agierende Bremer Hooligan-Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ kündigt für den Samtsg kommender Woche ein Konzert im Großraum Karlsruhe an. Ob der Auftritt von Sänger Hannes Ostendorf und seiner Combo dann aber tatsächlich in der Region steigt, bleibt noch ein Geheimnis.
Ein ebenso beworbener Auftritt vor vier Jahren fand schlussendlich im französischen Elsass statt, vor zwei Jahren wurde in Bad Wildbad (Landkreis Calw) aufgespielt. Als weitere Band wird für den 3. März das Quintett „Unbeliebte Jungs“ aus dem thüringischen Sonneberg propagiert. (hf)
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Quelle: „Allgäu rechtsaußen“
Das Verfahren wegen vielfacher Verbreitung von Neonazi-Propaganda durch Oldschool Records wird im April vor dem Landgericht Memmingen neu verhandelt. Vor über einem Jahr hatte der Angeklagte trotz des äußerst milden Urteils Berufung eingelegt – und seither sein braunes Geschäft weiter betrieben.
In dem Strafverfahren gegen Benjamin Einsiedler wegen des Verbreitens von Propagandamitteln verfassungsfeindlicher Organisationen und Volksverhetzung hat das Landgericht Memmingen nun vorerst vier Verhandlungstermine ab dem 17. April festgelegt. Dann werden beinahe anderthalb Jahre vergangen sein, seit sich der Betreiber des Neonaziunternehmens Oldschool Records für den Verkauf von Tonträgern mit gewaltverherrlichendem und neofaschistischem Inhalt vor dem Amtsgericht Memmingen verantworten musste.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
Der umtriebige Südthüringer Gastwirt und Konzert-Veranstalter Tommy Frenck will Landrat werden.
Tommy Frenck ist mittlerweile einer der durch seine Veranstaltungen und seinen Onlineversand bekanntesten Neonazis weit über die Grenzen Thüringens hinaus. Der 30-Jährige, der im südthüringischen Kloster Veßra das Gasthaus „Goldener Löwe“ betreibt, will am 15. April bei den Landratswahlen im Landkreis Hildburghausen kandidieren.
Der frühere Gewichtheber geht dabei als Vertreter für das „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ (BZH) ins Rennen. Für besagtes Bündnis, in dem viele eine Tarnorganisation der NPD sehen, sitzt Frenck bereits seit einigen Jahren im Kreistag – zunächst von 2009 bis 2011 und nunmehr seit 2014. Der tätowierte, untersetzte Muskelprotz strebt nach eigenen Worten ein zweistelliges Ergebnis an und beteuert: „Jede Stimme für mich ist eine Schweißperle auf der Stirn der etablierten Politiker.“ Bei der Thüringer Landtagswahl trat er 2014 als Kandidat für die NPD an. Vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr bekundete er, dass er aus taktischen und strategischen Überlegungen der AfD seine Stimme geben wollte. Das Bekenntnis löste in der Folge rege und kontroverse Diskussionen aus.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
19.02.2018 – Im Juni sollen auf einer Tattoo Convention im hessischen Alsfeld Bands mit extrem rechten Verbindungen auftreten. Angekündigt dafür waren zunächst auch die „Birdmountain Bootbois“, die aber wieder aus dem Programm genommen wurden.
Unter dem Motto „Night of subcultures“ waren einem Bericht des Rechercheblogs „Allgäu rechtsaußen“ zufolge für einen Auftritt Anfang Juni in der Hessenhalle in Alsfeld die Bands „Birdmountain Bootbois“, „Martens Army“, „Extrem Unangenehm“ und „Restrisiko“ angekündigt. Sämtlich weisen sie Verbindungen zur extrem rechten Szene auf. Ein ehemaliges Mitglied der letztgenannten Gruppe, die sich selbst dem Punkrock zuordnet, soll später zu den Berliner Rechtsrockern „Kraft durch Froide“ ans Schlagzeug gewechselt haben. Die Bandmitglieder von „Extrem Unangenehm“ sollen sich teils aus Rechtsrock-Bands wie „Gegenschlag“ oder „Rachezug“ rekrutieren, wie etwa das „Lotta Magazin“ berichtet. Auch „Martens Army“ gelten Szene-Experten als eindeutig rechte Band.
Die „Birdmountain Bootbois“ stammen aus dem Umfeld der Alsfelder Skinheads. Deren Sänger zeigt wie einige seiner Fans stolz seine Tattoos mit bei Neonazis beliebten Runensymbolen, ihr Bassist posiert im Shirt der wohl dienstältesten deutschen Rechtsrock-Band „Endstufe“. Seit knapp einem Jahr firmiert die Truppe als Labelband von „Subcultural Records“. Das Label gibt sich betont subkulturell und erweist sich als Versuch, eine vorgeblich unpolitische Musikszene mit eindeutigen Rechtsrock-Bands zusammenzubringen und nebenbei neue Absatzmärkte zu erschließen. „Subcultural Records“ ist ein Nebenprojekt des klar neonazistisch ausgerichteten Musiklabels „Oldschool Records“. Der Betreiber beider Projekte gilt als Führungsfigur der rechtsextremen Skinhead-Szene im Allgäu.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
Die Rechtsrock-Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ bleibt hierzulande wie international ein Headliner, wenn Neonazis abfeiern wollen. Die Combo um Michael Regener tritt am 24. Februar in Estlands Hauptstadt Tallinn auf, am 10. März im ungarischen Györ.
Der jährliche Unabhängigkeitstag in Estland wird seit einigen Jahren von den beiden estnischen Rechtsrock-Bands „Revalers“ und „PWA“ jeweils mit einem Konzert begleitet. Eingeladen wird dazu auch eine ausländische Band. Das Namenskürzel „PWA“ steht dabei für die rassistische Losung „Preserve White Aryans“. 2018 jährt sich der Unabhängigkeitstag zum 100. Mal. Dafür will man sich für den Samstag das seit 2003 existierende musikalische Nachfolgeprojekt der verbotenen Band „Landser“ um Sänger Michael Regener auf die Bühne holen, der szenebekannt in Anlehnung an eine Wodka-Marke zu DDR-Zeiten den Spitznamen „Lunikoff“ trägt.
Nicht zuletzt über Kontakte zum international agierenden „Blood&Honour“-Netzwerk bestreiten Regener & Co. immer wieder Konzerte im europäischen Ausland wie etwa in Bulgarien, Litauen oder Skandinavien. Aber auch die seit nunmehr fast 30 Jahren aktiven „PWA“ sind international bestens vernetzt, das zeigten Auftritte beispielsweise in Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien und Skandinavien.
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Quelle: Neues Deutschland
Nazikonzerte genießen den Schutz der Versammlungsfreiheit. Dagegen regt sich Kritik
Wenn Neonazis Rechtsrock-Konzerte anmelden, nehmen sie dafür in der Regel den Schutz der Versammlungsfreiheit in Anspruch; ungeachtet der Tatsache, dass die Besucher dieser Veranstaltungen anders als bei politischen Kundgebungen üblich Eintritt zahlen müssen und bei diesen Konzerten auch sonst viel Geld umgesetzt wird. Inwieweit solche Eintrittsbeschränkungen und Umsätze mit der im Grundgesetz garantierten Versammlungsfreiheit vereinbar sind, ist aber bislang offenbar nicht abschließend ausgeurteilt worden – obwohl Thüringer Gerichte und Versammlungsbehörden in den vergangenen Jahren immer wieder argumentiert haben, zum deutschen Versammlungsrecht gebe es inzwischen so viele höchstrichterliche Urteile, dass sie keine andere Möglichkeit hätten, als solche Hasskonzerte unter den Schutz des Grundgesetzes zu stellen.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
22.02.2018 – Tschechien (Brno)– Am Samstag treten die „Schusterjungs“ aus Weißenfels gemeinsam mit zwei tschechischen RAC-Bands und einer russischen Combo auf die Bühne.
7. Auflage der Konzertreihe „Oi! The Picnic“ am Samstag in Brno; (Screenshot)
Zu den Bands, die sich als unpolitisch bezeichnen, aber durch Auftritte mit Combos, deren Mitglieder in anderen Rechtsrock-Bands aktiv sind, eine unkritische Offenheit ins rechte politische Milieu beweisen, sind auch „Schusterjungs“ aus Weißenfels zu zählen.
Das Trio gehört am 24. Februar zum Line-up im tschechischen Brno, wenn der „Bohemia Skinheads Klan“ zur siebten Auflage der Konzertreihe „Oi! The Picnic“ einlädt. Dort ebenfalls angekündigt sind die tschechischen Bands „Violence Station“ (Decina) sowie „Bootboys Social Club“ (Brno), die auf rechtslastigen Internetseiten beide dem RAC-Genre (Rock Against Communism) zugerechnet werden. Dabei ist auch noch die Moskauer Combo „Mizantrop“
Die beiden tschechischen Bands bestritten im Juli 2015 gemeinsam mit den vom Verfassungsschutz als der Rechtsrock-Szene zugeordneten „Smart Violence“ aus Nordrhein-Westfalen ein gemeinsames Konzert, „Violence Station“ traten zuletzt Anfang Dezember 2017 mit „Smart Violence“ auf.
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Quelle: „Allgäu rechtsaussen“
Die Birdmountain Bootbois dürfen in Kulturzentrum nicht auftreten, weil sie zu einem Neonazilabel aus dem Allgäu gehören.
Ende März wollten die Birdmountain Bootbois unter dem Motto »Von Froinden für Froinde« im Kulturzentrum Sägewerk im hessischen Schwalm-Eder-Kreis auftreten. »Love Music. Hate Fascism«, heißt es auf dem Flugblatt zum Festival, das im Internet kursiert.
Die Birdmountain Bootbois, kurz BMBB, stammen aus dem Umfeld der Skinheads Alsfeld. Deren Sänger zeigt wie einige seiner Fans stolz seine Tattoos mit bei Neonazis beliebten Runensymbolen, ihr Bassist posiert auf von der Band im Internet verbreiteten Photos im Shirt der wohl dienstältesten deutschen Rechtsrock-Band Endstufe, wie das Titelbild dieses Beitrags zeigt. Die Band arbeitet nach eigenem Bekunden aktuell an einem neuen Album und firmiert seit knapp unter einem Jahr als Labelband von Subcultural Records, das der Neonaziszene im Allgäu zuzurechnen ist.
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Quelle: Blick nach Rechts
07.02.2018 – Im Freistaat findet statistisch gesehen rund einmal pro Woche eine Rechtsrock-Veranstaltung statt. Ein zweitägiges braunes Meeting mit Rednern und Bands ist für den 8. und 9. Juni wieder im südthüringischen Themar angemeldet.
In Thüringen werden immer mehr Rechtsrock-Konzerte organisiert; Photo (Archiv): K.B.
Kurz nach seiner Amtsübernahme kündigte Thüringens Innenminister Georg Maier im September 2017 ein gezieltes Vorgehen gegen die Rechtsrock-Szene im Freistaat an und erklärte, in Thüringen sei ein „Ökosystem mit Strukturen für Neonazi-Konzerte gewachsen“. Im Vordergrund standen vor allem die Open Air-Konzerte auf einer Wiese bei Themar in Südthüringen mit insgesamt mehr als 7000 Teilnehmern.
Die Anzahl der rechtsextremen großen Konzertveranstaltungen ist im Vorjahresvergleich zwar gleich geblieben. Während allerdings bei der Teilnehmerzahl schon 2016 hohe Zuwächse verzeichnet wurden, hätten sie sich im vergangenen Jahr noch einmal verdoppelt, sagt Stefan Heerdegen von Mobit. Er spricht von „stetig wachsenden Konzertzahlen“ und einer „starken Normalisierungstendenz bei der neonazistischen Konzert- und Eventkultur in Thüringen“.
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