Quelle: Don‘t call it music
Die 1999 in Chemnitz (Sachsen) formierte Rechtsrock-Band “Blitzkrieg” genießt in der Nazi-Szene vor allem durch ihr langjähriges konspiratives Auftreten einen Ruf als “authentische” Band. Sie ist eine der Gruppen, die in den vergangenen Jahren nicht viel zur Weiterentwicklung der rechten Musikszene beigetragen haben und auch nicht Hit auf Hit produzieren. Und doch treten die Mitglieder so selbstsicher und selbstgefällig auf, dass sie aus der neonazistischen Musiklandschaft heute kaum wegzudenken sind. Das hat natürlich auch viel mit den Personen hinter dem Projekt und ihrem Engagement für die “nationale Sache” zu tun.
Sänger Jörg “Kicke” R. und sein Bruder Kay “Kacke” R., der bei “Blitzkrieg” am Schlagzeug sitzt, waren schon Ende der Neunziger Jahre fest in sächsischen “Blood & Honour”-Strukturen verankert. Innerhalb der im Jahr 2000 in Deutschland verbotenen Organisation waren sie europaweit für den Saalschutz bei Rechtsrock-Konzerten zuständig.
Das kam nicht von ungefähr, gehören die Richter-Brüder doch zur alten Riege der Chemnitzer Fußballschläger “HooNaRa” (“Hooligans Nazis Rassisten”), die selbst in der Hooligan-Szene lange gefürchtet waren. Chef der “HooNaRa” war Anfang der Zweitausender Jahre der mittlerweile verstorbene Gerüstbauer Rico M.. Gemeinsam mit den R.-Brüdern und anderen Hooligans des Chemnitzer FC war M. einer der neonazistischen Vorreiter in Sachen Kampfsport und trat etwa im “Fight Club Karl-Marx-Stadt” an. Die “HooNaRa” waren auch am massiven, organisierten Angriff auf eine antifaschistische Demonstration in Chemnitz im Jahr 2004 beteiligt.