Quelle: Blick nach Rechts
Die Anziehungskraft der braunen Musikszene, zu der ein weit gefasstes Netzwerk gehört und der stadtweit 170 Personen zugerechnet werden, ist weiterhin ungebrochen, auch wenn es im Berichtsjahr zu keinem Rechtsrock-Konzert in Berlin gekommen ist. Zu den musikalischen Akteuren gehören: „Deutsch Stolz Treue“ (D.S.T.), „Die Lunikoff Verschwörung“ (Band und Solo), „Legion of Thor“, „Punk Front“, „Second Class Citizen“, „Macht & Ehre“ sowie der NS-Rapper „Villain 051“, der nach Beendigung des Duo-Projekts „A3stus“ sich nun anderen Musik-Projekten widmet.
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Quelle: Blick nach Rechts
10.07.2018 – Die militante türkisch-nationalistische Rockergruppe „Osmanen Germania“ wurde am Dienstag verboten.
Mit ihren bundesweit 1500 bis 2500 Mitgliedern gehören die „Osmanen Germania“ zu den gefährlichsten, schnell wachsenden Rockergruppen Deutschlands. Von ihrer Mitgliederstruktur her türkisch-nationalistisch geprägt gelten sie als enge Gefolgsleute Erdogans und verbinden milieuspezifische Kriminalität mit gezielter, sehr rechter Einschüchterungspolitik. Im März dieses Jahres gab es bereits in zahlreichen Städten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg einen schweren Schlag der Sicherheitsbehörden gegen die Gruppierung. Nun hat Bundesinnenminister Horst Seehofer die „Osmanen“ verboten.
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Quelle: Süddeutsche Zeitung
Dass Künstler inzwischen Antisemitismus und Islamismus nutzen, um zu schocken, ist logisch. Es ließe sich aber ändern: Hörer und Rapper müssen die Musik endlich ernst nehmen.
Seit der Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang kursiert ein Missverständnis, über das sich unterschiedliche Seiten merkwürdig einig sind: Antisemitismus sei Bestandteil der Hip-Hop-Kultur. Die einen formulieren diese Feststellung als Kritik; die anderen wollen damit die beiden Rapper verteidigen. Als Außenstehender könne man das nicht verstehen. Auch Felix Blume alias Kollegah äußerte sich entsprechend. Aber egal, wie man es wendet, das ist Bullshit. Zu viele, die jetzt darüber reden und schreiben, haben zu wenig Ahnung von Rap.
Im Deutschrap wurden antisemitische Inhalte erst mit dem Aufstieg von Rappern wie Bushido und Haftbefehl, also seit etwa zehn Jahren, sichtbar. Kool Savaş, seit den 1990ern Pionier des Battle-Rap in Deutschland, rappt zwar trans-, homo- und frauenfeindlich, aber nicht antisemitisch. Man könnte fragen, warum sich darüber – außer Alice Schwarzer – so wenige aufgeregt haben. Fest steht aber: Die Behauptung, dass Antisemitismus eben Bestandteil des Rap sei, stimmt einfach nicht. Dieser Trend ist relativ neu.
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Quelle: Süddeutsche Zeitung
Das Musikunternehmen BMG hat die Zusammenarbeit mit den beiden Rappern Kollegah und Farid Bang vorerst gestoppt.
BMG hatte in Kooperation mit zwei Musiklabels das umstrittene Album „Jung Brutal Gutaussehend 3″ der beiden Künstler veröffentlicht.
Eine Textzeile hatte heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst.
Wegen der Debatte um Antisemitismus nach der Echo-Auszeichnung für ein Rap-Album will die Plattenfirma BMG die Zusammenarbeit mit den beiden Rappern Kollegah und Farid Bang vorerst einstellen. „Wir hatten den Vertrag über ein Album. Jetzt lassen wir die Aktivitäten ruhen, um die Haltung beider Parteien zu besprechen“, sagte Vorstandschef Hartwig Masuch am Donnerstag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wir entschuldigen uns bei den Menschen, die sich verletzt fühlen“, sagte Masuch weiter.
BMG hatte in Kooperation mit zwei Musiklabels das umstrittene Album „Jung Brutal Gutaussehend 3″ der beiden Künstler veröffentlicht. Es enthält auf einer Bonus-Disc einen Song mit der Textzeile „Mein Körper (ist) definierter als von Auschwitz-Insassen“. Die Musiker waren in der vergangenen Woche für das Werk mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden. Politiker, Künstler und Vertreter jüdischer Institutionen hatten es als antisemitisch eingestuft.
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Quelle: Berliner Morgenpost
Nach dem Echo für Kollegah und Farid Bang spricht der jüdische Rapper Ben Salomo im Interview über Judenfeindlichkeit im Rap.
Die Rapper Kollegah und Farid Bang haben einen Echo gewonnen. Unter anderem mit der Zeile „Mein Körper definierter als von AuschwitzInsassen“. Der Rapper Ben Salomo ist Jude. Der 41-Jährige wurde in Israel geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Außerdem organisiert er Deutschlands größtes Battle-Rap-Event „Rap am Mittwoch“. Mit Julius Betschka hat er über den wachsenden Antisemitismus in der Szene gesprochen.
Sie sind selbst Teil der Rap-Szene, die nach der Verleihung des Echos an Kollegah und Farid Bang nun als antisemitisch beschrieben wird. Haben Sie selbst Antisemitismus erfahren?
Ben Salomo: Natürlich. Das fängt damit an, dass Backstage jemand einen Joint nicht weitergibt und als „Jude“ beschimpft wird. In Gesprächen mit anderen Rappern werde ich sofort in die Außenminister-Position von Israel gedrängt. Da soll ich mich dann von der Politik Israels distanzieren. Aber ich habe Antisemitismus nicht nur in der Rap-Szene erlebt – das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ich wurde bereits in der siebten Klasse von türkischen und arabischen Mitschülern wegen meines Jüdischseins diskriminiert und angegriffen.
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Quelle: Juice
Rapper kokettieren, übertreiben, pauschalisieren – das ist legitim und dient dem Unterhaltungszweck. Aber, gerade auch im Straßenrap, wird der Interpretationsspielraum dieser Stilmittels oft offen gelassen. Neben (leider üblichen) Sexismen, die Frauen gerne zu »Bitches« degradieren, oder Homophobie, kombinieren deutsche Rapper gerne mal Geld, Juden und damit verbundene Stereotypen. »Ich leih dir Geld – doch nie ohne ’nen jüdischen Zinssatz, äh Zündsatz«, rappt Kollegahs langjähriger Label-Kollege Favorite etwa auf »Sanduhr« vom 2014er-Album »King«. Auch Haftbefehl, Celo und Abdi oder Massiv haben ähnlich provozierende Lines, die nicht selten zu Kontroversen führten. Es bleibt die ewige Frage, ob derartige Aussagen die Freiheit der Kunst nur an eine moralische Grenze treiben oder doch überschreiten. »Die Diskussion über Antisemitismus im deutschsprachigen Rap dreht sich überwiegend um gewisse Codes in Raptexten, bei denen allerdings nicht immer klar ist, ob sie seitens der Sprechenden das transportieren sollen, was die Kritisierenden verstehen wollen«, schrieb Marcus Staiger in einem Essay für die Bundeszentrale für politische Bildung.
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Zur Doku geht es hier: Die dunkle Seite des deutschen Rap
Via Sachsen-Anhalt Rechtsaussen:
Identitärer Rapper Komplott nutzt Proberaum von Magdeburger Rechstrockbands
AfD-Abgeordnete gründeten mit Rechtsrockmusikern und Neonazis eine Burschenschaft
Nachdem im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass der Identitäre-Rapper Komplott nicht aus Halle kommt und sich hinter diesem Namen der Neonazi Patrick Bass aus Heidelberg verbirgt, wurde es scheinbar kurz ruhig um den von IB-Faschisten gefeierten Künstler des „identitären Rap“. Nach der Veröffentlichung verließ Bass Berichten zufolge fluchtartig seine Wohnung und löschte verschiedene Accounts in sozialen Medien. Einige Monate später war Komplott wieder bei Instagram und Facebook aktiv. Am 22. Oktober 2017 veröffentlichte der Leipziger Identitäre Alexander „Malenki“ Kleine ein Video mit dem Rapper auf seinem Youtube-Kanal. Zu Beginn, um das folgende Interview anzukündigen, steht Kleine mit seinem Hund auf einem Hinterhof und gibt an „tief irgendwo in Dunkeldeutschland“ zu sein. Im Hintergrund ist die alte Diamantbrauerei in Magdeburg zu erkennen. Wenig später sind Kleine und Bass in einem Bandproberaum zu sehen. Es handelt sich um den Proberaum der Rechtsrockbands Mortuary, Painful Life und Agharta.
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Quelle: Don‘t call it music
Mit weniger Aufwand als Rechtsrockkonzerte, aber ebenso starker Propagandawirkung gehören neonazistische Liedermacher-Abende zum festen Bestandteil der rechten Erlebniswelt. Ob als “Einheizer” im Vorprogramm eines Konzerts, als Ausklang einer Redner- oder Vortragsveranstaltung oder als musikalische Darbietung auf einem Kameradschaftsabend: Neonazis als Liedermacher sind kein Relikt aus den Neunzigern, sondern stellen auch heute noch ein wichtiges Genre innerhalb der rechten Musikszene dar. Ihre Musik wirkt oft melancholisch und romantisch und kann dadurch weitaus mehr Menschen erreichen als es klassischer Rechtsrock vermag. Die meisten Texte unterscheiden sich allerdings kaum von denen herkömmlichen Rechtsrock-Bands, in Teilen sind sie gar unmissverständlicher. Und meist auch einprägsamer – ein gemeinschaftliches Gefühl kann so schneller entstehen als auf einem Rechtsrock-Konzert, wo man die Songs der Bands vorher mehrmals gehört haben muss, um mitgrölen zu können.
Im Folgenden stellen wir vier rechte Liedermacher vor, die exemplarisch für diesen Teil der rechten Musikwelt stehen.
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von Mathias Roth
Magazin „der rechte rand“ – Ausgabe 165 – März/April 2017
Neonazi-Rapper treten auf RechtsRock-Konzerten und Kundgebungen auf, ihre Videos werden zum Teil mehrere zehntausend Mal in den sozialen Medien aufgerufen: Seit 2015 ist neonazistischer Rap im Aufwind. Doch die Szene streitet, ob der Musikstil nicht »kulturfremd« sei.
Den Anfang der Debatte um Neonazi-Rap löste das rechte Hochglanzmagazin »Rock Nord« 2001 aus, das die Entgrenzung der Texte im deutschen Battle-Rap hin zu diskriminierenden Ideologien und NS-Vergleichen positiv rezipierte. In den nachfolgenden Jahren wurde von unterschiedlichen Seiten innerhalb der Neonazi-Szene über neonazistischen HipHop philosophiert und auch in immer mehr neonazistischen Foren wurde ab Mitte der 2000er Jahre über die Thematik gestritten. Im größten dieser Art, dem »Thiazi-Forum«, wurde bis zu seiner Abschaltung im Juni 2012 in einem Umfang von zwei Threads sechs Jahre lang mit insgesamt knapp 3.500 Antworten und mehr als 200.000 Betrachtungen kontrovers darüber debattiert. Die Meinungen der Neonazis gingen sehr weit auseinander – sie reichten von offener Ablehnung, weil das Genre »kulturfremd« und von »Untermenschen« entwickelt sei, bis hin zur Akzeptanz.
Jene, die Rap als Musikgenre akzeptierten, waren in der Defensive und argumentierten, dass Rap als Stilmittel für die »Werbung der nationale[n] Sache« wichtig sei und mit »dem Geist der Zeit gegangen werden muss«. Ähnliche Argumentationsmuster wurden auch später von den BefürworterInnen des Agierens und Auftretens der »Autonomen Nationalisten« (AN) verwendet.
Deutlich weiter in der Argumentation gehen jene Neonazis, die sich selbst als Rapper betätigen. So distanzierte sich die Gruppe »N‘ Socialist Soundsystem« (Rheinland-Pfalz) seit ihrer Gründung 2010 von der von Afro-AmerikanerInnen erfundenen und dominierten HipHop-Kultur (s. drr Nr. 130). Auch der Neonazi-Rapper »Makss Damage« (Julian Fritsch) will sich nicht in dieser Kultur verorten, stattdessen argumentiert er damit, dass Rap schon von den Wikingern und Kelten praktiziert wurde und daher der »weiße[n] Kultur« zugehörig sei. Neu ist diese Argumentationsweise nicht, die französischen Rapper von »Basic Celtos« nutzten diese schon Mitte der 1990er Jahre (s. drr Nr. 115).
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Quelle: Blick nach Rechts
24.10.2017 – Unter dem Motto „Rock gegen Links“ findet am Samstag im südthüringischen Themar erneut ein braunes Musik-Spektakel mit angekündigten Rednern statt. Gelistet sind für das Event neun einschlägige Szene-Band, davon zwei aus Übersee.
Bereits am 28. Oktober soll es im thüringischen Themar (Landkreis Hildburghausen) wieder ein Rechtsrock-Meeting geben. Für den Titel „Rock gegen Links“ zeichnet unfreiwillig eine aus dem Zusammenhang gerissene unbedachte Äußerung von SPD-Justizminister Heiko Maas verantwortlich. Die Zusammenkunft am Samstag wurde als politische Kundgebung angemeldet, stellt von der Aufmachung aber nichts anderes dar als eine Konzertveranstaltung mit mehreren einschlägigen Szene-Bands, zu denen auch „Fortress“ aus Australien und „Blue Eyed Devils“ aus den USA gehören.
Als Veranstalter agiert Patrick Schröder, NPD-Funktionär aus dem oberpfälzischen Mantel, Betreiber des Szeneportals FSN.tv und verantwortlich für das Modelabel Ansgar Aryan. Jüngst war Schröder noch Besucher am Stand des Antaios-Verlags auf der Frankfurter Buchmesse. Die für Themar angekündigten Reden unter anderem von NPD-Bundesorganisationsleiter Sebastian Schmidtke aus Berlin und dem als „Mic Revolt“ bekannten NS-Rapmusiker und der Partei „Der III. Weg“ zuzurechnende Michael Zeise aus dem nahen Apolda bilden bei dem Treffen nur den formalen Rahmen. Im Fokus steht augenscheinlich die Musik und die Szene-Vermarktung mit etlichen Verkaufsständen. Nicht von ungefähr werden in der Bewerbung der Veranstaltung PC Records aus Chemnitz, Front Records aus Lossatal bei Leipzig und Rebel Records aus Cottbus als Unterstützer genannt.
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Quelle: Blick nach Rechts
14.08.2017 – Gütersloh – Geldmacherei und Zusammenarbeit mit dem Staat wirft der Neonazi-Rapper „Makss Damage“ dem Rechtsextremisten Patrick Schröder vor.
Der NPD-Politiker und Gründer der braunen Sendung „FSN TV“ Patrick Schröder (Jg. 1983) aus dem oberpfälzischen Mantel (Kreis Neustadt an der Waldnaab) sieht sich weiter Kritik aus der Neonazi-Szene ausgesetzt. Der aus Gütersloh stammende Rapper Julian Fritsch (Jg. 1988), der als „Makss Damage“ auftritt, wirft Schröder in einem am Wochenende veröffentlichten Song „FCK F$N“ und einem Musikvideo vor, der NS-Szene in den Rücken zu fallen und nur am Geldverdienen interessiert zu sein.
Es geht unter anderem um Aussagen bei der Polizei, die von Schröder und seinem Umfeld gemacht worden sein sollen. Zudem wirft Fritsch dem Rechtsextremisten vor, die Daten der Ticketbesteller des von Schröder organisierten Neonazi-Festivals „Live H8“ an den polizeilichen Staatsschutz weitergegeben zu haben.
Auch Schröders Mitstreiter Daniel Franz (Jg. 1987), der maskiert als „Vandetta“ bei FSN-TV auftritt, wird von Fritsch belastet. Der damalige Zeitsoldat Franz soll zumindest 2010 bei der Polizei Aussagen zu einer Schlägerei gemacht haben, die es in der vorherigen Silvesternacht in Schwandorf gab. An der Auseinandersetzung waren „Kameraden“ beteiligt. Unter anderem der Name des ehemaligen NPD-Funktionärs Daniel Weigl tauchte bei den Ermittlungen auf.
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Quelle: Der Blick nach Rechts
Goslar – Für kommenden Samstag mobilisieren Freie Kräfte vom „Kollektiv Nordharz“ zu zwei braunen Veranstaltungen, die wahrscheinlich gezielt zusammen platziert wurden.
Zum einen rührt man bereits sehr frühzeitig die Werbetrommel für den 10. „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ), der am 2. Juni 2018 in Goslar stattfinden soll. Für den 12. August wird zu einer Nachmittagskundgebung unter dem Motto „Unser Signal gegen Überfremdung“ in die 42 000-Einwohner-Stadt eingeladen.
Außerdem werden für Samstag ein Vortragsnachmittag und ein Liederabend im Großraum Harz angekündigt. Auch dort soll das Thema TddZ eine Rolle spielen. Für den musikalischen Teil werden dabei „F.i.e.L.“ („Fremde im eigenen Land“) aus Mecklenburg-Vorpommern sowie „Mic Revolt“ benannt. Bei Letzterem handelt es sich um den Künstlernamen des NS-Rappers Michael Zeise aus Thüringen. Bereits für den 24. Juni war zunächst eine Zusammenkunft in Goslar terminiert, die dann aber kurzfristig abgesagt wurde.
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