Quelle: Blick nach Rechts
Im Freistaat fanden im vergangenen neben kleineren Events vier große Rechtsrock-Konzerte statt. Angemeldet waren sie jeweils als politische Versammlungen. Dem Verfassungsschutz zufolge spielen dabei auch finanzielle Gesichtspunkte eine nicht unbedeutende Rolle.
Der Verfassungsschutzbericht aus Thüringen nimmt sich ausführlich des Themas Rechtsrock-Konzerte an und stellt fest, dass die dahintersteckenden Initiatoren die braunen Events stark professionalisiert und kommerzialisiert haben. In Gera und in dem kleinen Ort Themar (Landkreis Hildburghausen) hat es im Vorjahr vier große Rechtsrock-Veranstaltungen gegeben, denen von knapp 1000 Besuchern bis zu 6000 Teilnehmer beiwohnten. Angemeldet waren sie jeweils als politische Versammlungen und boten einen Mix aus überwiegend Musik, wenigen Redebeiträgen und viele Info- sowie Verkaufsstände. Der Verfassungsschutz fasst zusammen, dass die Open-Air-Großkonzerte der internen Vernetzung dienen, einen Ideologietransfer von Auftretenden zum Publikum beinhalten und finanzielle Gesichtspunkte sowie Interessen eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Auf den Rednerlisten tauchen Vertreter verschiedener rechtsextremer Parteien auf, aber auch parteiungebundene „Freie Kräfte“, die häufig wie die aufspielenden Bands gar nicht aus Thüringen kommen.
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Quelle: Blick nach Rechts
Am 15. September soll wieder das „Ostsächsische Sport- und Familienfest“ stattfinden. Werbung macht dafür unter anderem der niedersächsische NPD-Führungskader Gianluca Bruno.
Aus Sicht zahlreicher Rechtsextremisten bedarf es in der täglichen Auseinandersetzung mit dem System und dem politischen Feind nicht nur eines gesunden Geistes, sondern auch eines gesunden und durchtrainierten Körpers. Für Letzteres soll körperliche Ertüchtigung sorgen. Nicht nur selbst organisierte rechte Kampfsport-Events haben daher Kultur, sondern auch eigene Sportfeste. Zum dritten Mal soll es jetzt am 15. September das „Ostsächsische Sport- und Familienfest“ geben.
Beworben wird es unter anderem vom niedersächsischen NPD-Führungskader Gianluca Bruno. Nähere Einzelheiten über die Wettkämpfe oder die angebotenen Freizeitmöglichkeiten sind öffentlich nicht zu erfahren. Auch die genaue Örtlichkeit wird nicht benannt. Vieles spricht dafür, dass man sich in Ostritz versammelt. Bruno gilt als enger Weggefährte des stellvertretenden NPD-Bundesvorsitzenden Thorsten Heise.
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Quelle: Blick nach Rechts
10.07.2018 – Die militante türkisch-nationalistische Rockergruppe „Osmanen Germania“ wurde am Dienstag verboten.
Mit ihren bundesweit 1500 bis 2500 Mitgliedern gehören die „Osmanen Germania“ zu den gefährlichsten, schnell wachsenden Rockergruppen Deutschlands. Von ihrer Mitgliederstruktur her türkisch-nationalistisch geprägt gelten sie als enge Gefolgsleute Erdogans und verbinden milieuspezifische Kriminalität mit gezielter, sehr rechter Einschüchterungspolitik. Im März dieses Jahres gab es bereits in zahlreichen Städten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg einen schweren Schlag der Sicherheitsbehörden gegen die Gruppierung. Nun hat Bundesinnenminister Horst Seehofer die „Osmanen“ verboten.
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Quelle: Rechts rockt nicht
Am 20. und 21. April 2018 findet in Ostritz das neonazistische Hassfestival Schild und Schwert statt. Erwartet werden mehrere tausend Nazis, um gemeinsam ihrer völkisch-nationalistischen Ideologie zu frönen. Das Spektrum das hier mobilisiert wird ist überaus gewaltaffin und -suchend. Das zeigt sich schon im Programm:
Mit „Kategorie C“ spielt eine Band, die besonders in Hooligankreisen eine große Anhängerschaft hat. Hannes Ostendorf, Sänger von Kategorie C, trat etwa im Oktober 2014 in Köln bei der von Ausschreitungen überschatteten „Hooligans gegen Salafisten“-Demonstration auf.
Ebenfalls angekündigt ist „Oidoxie“. Die Band propagiert in ihren Texten „Leaderless Resistance“ (führerloser Widerstand) und „Race War“ (Rassenkrieg), auf Konzerten warben sie für die Terrorgruppe „Combat 18“, die für eine Vielzahl von Anschlägen verantwortlich gemacht wird und der bewaffnete Arm der der in Deutschland verbotenen Vereinigung „Blood & Honour“ ist.
Die Band Lunikoff Verschwörung ist das Nachfolgeprojekt der als kriminelle Vereinigung eingestuften Rechtsrockcombo Landser. Sänger in beiden Bands war und ist Michael Regener. Er ist unter anderem Gründungsmitglied der Nazigruppierung „Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“, die ihr Auftreten an die Rockersubkultur anlehnen. Ein bekanntes Mitglied dieser Gruppierung war der Polizistenmörder Kay Diesner.
Teil des Festivals ist ein Kampfsportevent, der von den Machern des „Kampfs der Nibelungen“ organisiert wird. Hinter dem Kampf der Nibelungen verbirgt sich eines der großen europäischen, offen nazistischen Kampfsportevents. Verbindendes Ziel der Kämpfer ist die Vorbereitung auf einen „Endkampf der Kulturen“, den sie in Zukunft auf die Straße tragen wollen. Propagiert wird, wie schon im Nationalsozialismus, ein Idealbild soldatischer Männlichkeit und Herrenmenschentum. Gezielt sollen damit Hooligans und Rocker an die Naziszene angebunden werden.
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Quelle: „Blick nach Rechts“
Die Rechtsrock-Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ bleibt hierzulande wie international ein Headliner, wenn Neonazis abfeiern wollen. Die Combo um Michael Regener tritt am 24. Februar in Estlands Hauptstadt Tallinn auf, am 10. März im ungarischen Györ.
Der jährliche Unabhängigkeitstag in Estland wird seit einigen Jahren von den beiden estnischen Rechtsrock-Bands „Revalers“ und „PWA“ jeweils mit einem Konzert begleitet. Eingeladen wird dazu auch eine ausländische Band. Das Namenskürzel „PWA“ steht dabei für die rassistische Losung „Preserve White Aryans“. 2018 jährt sich der Unabhängigkeitstag zum 100. Mal. Dafür will man sich für den Samstag das seit 2003 existierende musikalische Nachfolgeprojekt der verbotenen Band „Landser“ um Sänger Michael Regener auf die Bühne holen, der szenebekannt in Anlehnung an eine Wodka-Marke zu DDR-Zeiten den Spitznamen „Lunikoff“ trägt.
Nicht zuletzt über Kontakte zum international agierenden „Blood&Honour“-Netzwerk bestreiten Regener & Co. immer wieder Konzerte im europäischen Ausland wie etwa in Bulgarien, Litauen oder Skandinavien. Aber auch die seit nunmehr fast 30 Jahren aktiven „PWA“ sind international bestens vernetzt, das zeigten Auftritte beispielsweise in Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien und Skandinavien.
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Quelle: Blick nach Rechts
25.01.2018 – Aachen/Hückelhoven – Das Verwaltungsgericht Aachen hat entschieden, dass ein Verbot eines Auftritts der rechtsextremen Bremer Hooligan-Band „Kategorie C“ (KC) bei den „Outlaws“ im Grenzland zwischen Aachen und Mönchengladbach formal rechtswidrig war.
Die Stadt Hückelhoven (Kreis Heinsberg) hatte Ende April 2017 ein im Ortsteil Baal im Clubhaus des „Outlaws MC Heinsberg“ geplantes Konzert der Band aus Bremen verboten. Das Verbot war nach einer Klage des örtlichen „Outlaws“-Präsidenten vor dem Verwaltungsgericht Aachen in einem Eilverfahren zuerst bestätigt worden. Das Verbot wurde indes in einem Hauptsacheverfahren weiter angefochten. Das Verwaltungsgericht entschied nun, dass die Verfügung formal mangelhaft und nicht ausreichend begründet gewesen sei.
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Quelle: Don‘t call it music
Neonazi-Musik ist nichts ohne ihre Vertriebskanäle. Musiklabels und Handelsunternehmen produzieren, bewerben und verkaufen Tonträger von Nazibands, produzieren Merchandise-Artikel und verbreiten die nationalsozialistische Ideologie auch über das Internet. Fünf der bundesweit bedeutendsten und umsatzstärksten Labels, allesamt mit angeschlossenem Versandhandel, stellen wir heute vor. Jedes einzelne von ihnen dürfte einen sechsstelligen Jahresumsatz aufweisen.
PC Records
Um das Jahr 2000 herum in Chemnitz (Sachsen) gegründet, entstammt das Musiklabel “PC Records” dem Umfeld der sächsischen “Blood & Honour”-Sektion. Gründer Hendrik L. steht aber nicht nur “Blood & Honour” nahe, sondert ist auch Mitglied des Rockerclubs “Motorradstaffel Kreuzeiche Germania” und war seit mindestens 1994 mit dem NSU-Terroristen Uwe Mundlos befreundet.
“PC Records” war zunächst in L.s Ladengeschäft “Backstreet Noise” integriert. Im Jahr 2002 übernahm Silvio St. aus Dresden das Label und den Laden. Ein Jahr später wurde “PC Records” in ein separates Ladengeschäft ausgegliedert. Dessen Inhaber war ab dem Jahr 2004 der Neonazi Yves R., während Hendrik L. im gleichen Jahr wieder “Backstreet Noise” übernahm. Ungefähr zur gleichen Zeit zogen beide Läden an ihren jetzigen Standort, die Dr.-Salvador-Allende-Straße 110 in Chemnitz.
Ebenso wie Hendrik L. fiel auch Yves R. als Veranstalter von Nazikonzerten auf. Ende 2010 kaufte R. ein Haus im Chemnitzer Stadtteil Markersdorf und ließ es zu einem rechten Schulungs- und Veranstaltungszentrum ausbauen. Er gilt als eifriger Finanzier verschiedener neonazistischer Gruppierungen in der Stadt. Im Jahr 2012 verurteilte das Amtsgericht Chemnitz den 1981 geborenen Yves R. zu einer Geldstrafe, weil “PC Records” CDs mit volksverhetzenden Inhalten produziert und vertrieben hatte.
Auf “PC Records” erschien auch im Jahr 2010 das Album “Adolf Hitler lebt” von “Gigi & Die Braunen Stadtmusikanten”. Darauf befindet sich das Lied “Döner-Killer”, in dem Sänger Daniel G. die Mordserie des später aufgedeckten “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) lobend besingt – während die Polizei im Umfeld der Ermordeten ermittelte und ein mögliches rassistisches Tatmotiv ignorierte. Es war ausgerechnet das direkte Umfeld von “Blood & Honour” in Chemnitz, das die abgetauchten Neonazis jahrelang unterstützt hatte.
Seit 2014 wird “PC Records” zumindest auf dem Papier von Steve G. geführt. Yves R. arbeitet nun als Angestellter weiter. Auch G. ist seit Jahren in der Rechtsrock-Szene aktiv.
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Quelle: Don‘t call it music
Um sich vom Black-Metal-Mainstream abzugrenzen und den extrem rechten Bands dieses Genres eine Plattform zu geben, entstand in den Neunziger Jahren das Genre “National Socialist Black Metal”, kurz NSBM. Nur wenige Black-Metal-Bands beziehen sich heute explizit auf den NSBM. Andere wollen nicht in diese Schublade gesteckt werden, selbst wenn sie ausschließlich in diesem Milieu Konzerte geben. Für einige Bands ist das Spiel mit Nazi-Symbolen der Versuch einer Provokation, ein Element innerhalb der Darstellung als möglichst brutale, krasse und nihilistische “Untergrundband”.
Für einen nicht unerheblichen Teil dieser Szene ist es jedoch mehr als ein Spiel mit Symbolen. Vielmehr ist NSBM eine Nische, in der Hitler-Kult ausgelebt und die Verbrechen des NS-Regimes verherrlicht werden können. Die NSBM-Szene ist international bestens vernetzt und zu einem festen Bestandteil der neonazistischen Musiklandschaft geworden. Schon in den Neunzigern war eine Vermischung der Rechtsrockszene mit dem NSBM deutlich sichtbar. Musiker aus klassischen Rechtsrock-Bands fingen an, sich der NSBM-Szene anzunähern und unterhielten oft NS-Black-Metal-Bands als Nebenprojekte.
Für viele Neonazis ist Black Metal – und explizit NSBM – die einzig wahre Spielart, die die Ideen des Nationalsozialismus, die Überlegenheit der “weißen, arischen Rasse” und das eigene Elitebewusstsein musikalisch ausdrücken kann.
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Quelle: Don‘t call it music
Mit weniger Aufwand als Rechtsrockkonzerte, aber ebenso starker Propagandawirkung gehören neonazistische Liedermacher-Abende zum festen Bestandteil der rechten Erlebniswelt. Ob als “Einheizer” im Vorprogramm eines Konzerts, als Ausklang einer Redner- oder Vortragsveranstaltung oder als musikalische Darbietung auf einem Kameradschaftsabend: Neonazis als Liedermacher sind kein Relikt aus den Neunzigern, sondern stellen auch heute noch ein wichtiges Genre innerhalb der rechten Musikszene dar. Ihre Musik wirkt oft melancholisch und romantisch und kann dadurch weitaus mehr Menschen erreichen als es klassischer Rechtsrock vermag. Die meisten Texte unterscheiden sich allerdings kaum von denen herkömmlichen Rechtsrock-Bands, in Teilen sind sie gar unmissverständlicher. Und meist auch einprägsamer – ein gemeinschaftliches Gefühl kann so schneller entstehen als auf einem Rechtsrock-Konzert, wo man die Songs der Bands vorher mehrmals gehört haben muss, um mitgrölen zu können.
Im Folgenden stellen wir vier rechte Liedermacher vor, die exemplarisch für diesen Teil der rechten Musikwelt stehen.
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Quelle: Don‘t call it music
So oder so ähnlich klingt die Darbietung englischsprachiger Texte der sächsischen Naziband “Sachsenblut”. Dazu rumpelige, eingängige Oi-Musik, vorgetragen von schwerst tätowierten Neonazis, die auf eine jahrelange Anbindung in die rechte Szene rund um Dresden blicken können. Die erste Gitarre bei der 2010 gegründeten Naziband spielt der in Freital (Sachsen) wohnhafte Sascha N.. Er ist auch Tätowierer im Freitaler Tattoo- und Piercingstudio “Schlachthaus”, welches als Anlaufpunkt für die lokale Neonazi-Szene dient.
Aufgrund entsprechender Embleme und Symbole auf der Kleidung ist N. dem Motorradclub “Gremium MC” zu zuordnen. Vor allem im Raum Dresden fiel der Club bereits kurz nach seiner Niederlassung in Sachsen 1999 durch brutale Überfälle auf. Beispielsweise im Jahr 2000, als zwölf Mitglieder des Dresdner “Gremium MC”-Ablegers in die Kleinstadt Döbeln einfielen, um das Clubheim des dort ansässigen “Highway Wolves MC” zu überfallen. Bei dem Angriff erschoss der Präsident des Dresdner “Gremium MC” den Chef des “Highway Wolves MC” mit einer abgesägten Schrotflinte. Wie in vielen anderen Fällen in Sachsen ist auch der Döbelner “Highway Wolves MC” kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Verbindungen in die Neonazi-Szene geht. In den Neunzigern konnten in seinem Clubhaus in Döbeln mehrfach Rechtsrock-Konzerte stattfinden, etwa im November 1999, als dort das Abschiedskonzert der Naziband “Die weissen Riesen” aus Riesa abgehalten werden konnte.
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Quelle: Don‘t call it music
1994 in Riesa gegründet, ist “Selbststeller” eine der dienstältesten Nazibands in Sachsen. Ähnlich wie die ebenfalls aus Riesa stammenden Nazibands “Die Weissen Riesen” und “Bürgerwehr” kann man die Rechtsrocker von “Selbststeller” dem internationalen “Blood & Honour”-Netzwerk zuordnen. Regional ist die Band an die Kameradschaft “Bootboys Riesa” angebunden, die ebenfalls seit den Neunziger Jahren besteht. Deren Kürzel “22” (“BB”) findet man auf Kleidung und CDs der Band, die ihre Musik selbst als “Zankrock” bezeichnet.
Sänger der Naziband “Selbststeller” ist der langjährig aktive Neonazi Axel T. aus Riesa. Die erste Gitarre spielt der ebenfalls aus Riesa stammende Berufssoldat Nico H., am Schlagzeug sitzt Volker H.. Den Bass spielt seit einigen Jahren Teresa R. (geborene T.) aus dem ostsächsischen Wilthen. Ihr Ehemann Morris “Miesl” R. war bis Anfang 2017 zweiter Gitarrist. Er wurde im Frühjahr 2017 durch den Neonazi Tom H. aus Riesa ersetzt.
“Selbststeller” sehen sich selbst zwar selbst als Punkrock-Band und sind dadurch auch innerhalb der oft als “Graunzone” bezeichneten rechtsoffenen Szene beliebt, ihre Texte sprechen allerdings eine klare Sprache. Auf ihrem im Jahr 2010 beim Nazilabel “OPOS Records” erschienenen Album “Bumm Bumm Rattatta Klick Klack Peng” heißt es etwa in dem gleichnamigen Lied, das sich drohend gegen Geflüchtete richtet: “Wir treten euch entgegen mit Wort und Ton, doch es bleibt nicht bei Gitarre, Schlagzeug, Bass, Mikrofon, denn wir befreien die Nation aus euren Fängen mit Bumm Bumm Rattatta Klick Klack Peng.”
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Quelle: Don‘t call it music
Im Jahr 2011 veröffentlichte die aus dem Raum Gotha (Thüringen) stammende Nazi-Band “TreueOrden” ihre erste CD mit dem Titel “SA Voran” – und dem Deutschland verbotenen Symbol der historischen NS-Organisation “Sturmabteilung” (SA) auf der Hülle. Die Band kann als Nachfolge- bzw. Nebenprojekt der 2005 ins Leben gerufenen Gothaer Band “Sonderkommando Dirlewanger” (SKD) gesehen werden.
Sowohl bei SKD als auch bei “TreueOrden” sitzt der umtriebige Thüringer Neonazi Thomas W. am Schlagzeug. Den Bass bei “TreueOrden” übernimmt Rocco B, die Gitarre spielt Mario “Kelle” K.. Für den Gesang ist Sebastian “Basti” F. verantwortlich.
Über die Aktivitäten der Bandmitglieder könnte ein Buch geschrieben werden. Thomas W. erlangte bereits 1997 Bekanntheit, als er beim “Spielen” mit einer Pumpgun versehentlich einem Kameraden, dem Gothaer Neonazi-Kader Marco Z., ins Bein schoss. Nur wenige Monate zuvor war W. maßgeblich in die Durchführung eines Wehrsportlagers am Gothaer Stadtrand involviert. Als die Polizei dieses Lager auflöste, fand sie neben unzähligen NS-Devotionalien auch Luftgewehre und teilweise gestohlene Camping-Utensilien. Der Bezug ins kriminelle Milieu zieht sich wie ein roter Faden durch Thomas W.s Vita. Die Pumpgun, mit der er Zint anschoss, besorgte er sich damals aus Angst vor “angeheuerten Türken”. Deren Rache hatte er erwartet, nachdem Z. und er einen Spielautomaten in einer Diskothek aufgebrochen und Bargeld entwendet hatten.
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Quelle: Don‘t call it music
2010 in Strausberg bei Berlin ins Leben gerufen, ist “Exzess” aus der Rechtsrock-Szene heute nicht mehr wegzudenken. Dies mag nicht nur an ihren relativ professionellen Musikproduktionen liegen, sondern vor allem an ihrer Verbindung zu Neonazi-“Bruderschaften” wie den Berliner “Vandalen”, der “H8” aus Thüringen und Brandenburg sowie deren Nachfolger “Turonen/Garde 20”.
Sänger und Bassist von “Exzess” ist Tobias V., der in Strausberg das bandeigene Label “Exzess-Records” und die Autowerkstatt “Carofol” betreibt und in seiner Freizeit Kampfsport macht. Patrick A., Schlagzeuger bei “Exzess”, kandidierte bei den Kommunalwahlen 2008 für die rechten Partei “Deutsche Volksunion” (DVU).
An der Gitarre steht Daniel K. aus Fredersdorf-Vogelsdorf. Er ist Mitglied des Brandenburger Ablegers der 2006 in Thüringen gegründeten “Bruderschaft” “H8”. Ähnlich wie das in Deutschland verbotene “Blood & Honour”-Netzwerk und die “Hammerskins” tut sich die “H8” durch die Organisation von Nazikonzerten und die Vermarktung rechter Bands hervor. Die elitäre und martialische Selbstdarstellung dieser “Bruderschaften” übte in den vergangenen Jahren eine hohe Anziehungskraft innerhalb der Neonazi-Szene aus. Dadurch gewann man auch im Rechtsrock-Geschäft an Bedeutung – und Musiker, Produzenten und Händler als Mitglieder.
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Quelle: Don‘t call it music
Im Brandenburger Landkreis Barnim existiert seit über zehn Jahren eine kleine, aber aktive rechte Musikszene. Das bekannteste Projekt aus der Region ist die Band “Preußenfront” aus Bernau. Ihr Sänger Kai H. gehörte bis Mitte der Zweitausender Jahre der “Deutschen Volksunion” (DVU) an und spielte mit seiner Band auch auf Kundegebungen und Sommerfesten der Partei.
Die Verbindung zwischen Rechtsrockszene und DVU ist in Brandenburg nichts Ungewöhnliches. Auch Klaus M., der bis heute sein Gelände in Schorfheide bei Finowfurt für Konzerte der rechten Szene bereitstellt, war ein wichtiger Ansprechpartner der Partei, bis er vor knapp fünf Jahren den Landesvorsitz der rechten Kleinstpartei “Die Rechte” in Brandenburg übernahm.
Am Bass stand bei “Preußenfront” Kai Hs Bruder Steffen H., der lokalen Kameradschaftsstrukturen entstammt. “Preußenfront” galt als Lokalmatador, schaffte es – vermutlich aufgrund ihrer öden, beliebig wirkenden Rechtsrock-Musik – jedoch nicht, auf den “großen Bühnen” der Szene aufzutreten. Aus “Preußenfront” wurde später “Klänge des Blutes”, bis auch diese Band sich im Jahr 2015 auflöste. Höhepunkt ihrer musikalischen “Karriere” war ein Beitrag auf einer Solidaritäts-CD für den jährlich stattfindenden Naziaufmarsch “Tag der deutschen Zukunft” sowie ein Auftritt auf Siegfried Borchardts Geburtstagsfeier im Jahr 2013.
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Quelle: Don‘t call it music!
Die Berliner Rechtsrock-Band “Kraft durch Froide” wurde offiziell 1982 gegründet und gehört damit zu den dienstältesten Bands im rechten Musikbusiness. In ihrer Ur-Besetzung war die Band aber nur bis 1987 aktiv. Dann löste “Kraft durch Froide” sich auf, da ihr damaliger Schlagzeuger Andreas P. nicht nur u.a. Mitglied der später verbotenen Neonazi-Organisation “Nationalistische Front”, sondern auch alkoholabhängig war. Angeblich war die politische Betätigung P.s den anderen Bandmitgliedern zu weit rechts, woraufhin sich die Gruppe auflöste.
Im Jahr 1999 soll dann die Neugründung stattgefunden haben, erste Auftritte bestritt die Band aber erst ab 2014. Den Gesang übernimmt nun Andreas R. aus Berlin, der noch zur Originalbesetzung der Band gehört. Rene Sch. aus Köthen spielt Gitarre, der Brandenburger “Gessi” den Bass. Holm G. aus Magdeburg sitzt am Schlagzeug.
Rene Sch. war bis 1996 Sänger der Band “Kampfzone” aus Sachsen-Anhalt und wirkte auch bei den Bands “Open Violence” und “Last Riot” mit. Holm G. spielte ursprünglich in der nicht-rechten Oi-Band “Restrisiko” und war Mitbegründer des Labels “Bandworm Records”. Später gehörte er den Nazi-Bands “Commieknockers” bzw. “Strongside” sowie “Last Riot” an und sitzt aktuell auch bei der Naziband “Barricades” aus Sachsen-Anhalt am Schlagzeug.
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