Quelle: Kerstin Koeditz
Die Zahl extrem rechter Musikveranstaltungen im Freistaat hat sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt – und die Zahl neonazistischer Bandprojekte und „Liedermacher“ aus Sachsen ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Das ergibt sich aus aktuellen Landtagsanfragen zu Strukturen (hier im Originaltext) und Aktivitäten der extremen Rechten (zuletzt für Dezember), die ich regelmäßig stelle.
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Siehe auch: Braune Musik-Events
Quelle: Antifaschistische Linke Münster
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Anwohnerinnen und Anwohner,
wer zu Rechtsrock recherchiert, kommt um das Netzwerk „Blood & Honour“ nicht herum. Das internationale Netzwerk von Neonazis organisiert in ganz Europa Konzerte und ist essentiell für das lukrative Geschäft mit dem Rechtsrock. Die deutsche Division von „Blood & Honour“ wurde im Jahr 2000 verboten, was die Neonazis in ihrem Treiben kaum behinderte. Alte Netzwerke und Kontakte bestehen bis heute fort. Zum Teil wichen deutsche Neonazis nach dem Verbot einfach ins benachbarte Ausland aus. So organisierten Dortmunder Neonazis Mitte der 2000er Jahre „Blood & Honour“-Konzerte in Belgien.
„Blood & Honour“ war stets mehr als ein rechtes Musiknetzwerk. Wie keine andere Organisation verbreitete „Blood & Honour“ seit Anfang der 1990er Jahre rechtsterroristische Konzepte, die in den USA entstanden waren, in der deutschen Neonazi-Szene. Immer wieder wurde zu Mord und Totschlag aufgerufen und Neonazi-Terroristen gehuldigt. Nicht zufällig entstammen fast sämtliche Helfer des NSU-Kerntrios, die das Untertauchen in Sachsen ermöglichten, aus den Kreisen von „Blood & Honour“.
„Combat 18“ – ein Szenecode für den „Kampf für Adolf Hitler“ – ist der bewaffnete Arm von „Blood & Honour“. Ein internationales Netzwerk militanter Neonazis, die sich gemäß dem Konzept des „führerlosen Widerstandes“, konspirativ in lose verbundenen Zellen organisieren. Ursprünglich der Name einer Neonazi-Gruppe aus England, die dort Mitte der 1990er Jahre die Kontrolle über die „Blood & Honour“-Division übernahmen, wurde „Combat 18“ spätestens mit Beginn der 2000er Jahre zu dem Label für all diejenigen, die Rechtsterrorismus propagieren und umsetzten.
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Quelle: Neues Deutschland
Verfassungsschutz zählt acht Immobilien, die von der rechten Szene für Konzerte und Schulungen benutzt werden
In Frankfurt (Oder) wird seit dem vergangenen Jahr ein alter Luftschutzbunker mit 230 Quadratmetern Fläche von der Kameradschaft Kommando Werwolf als Clubhaus und für Konzerte und Feiern der rechten Szene genutzt. Darüber hinaus nutzt das Kommando Werwolf ein Waldgrundstück mit Einfamilienhaus in Finowfurt für ähnliche Zwecke. Auch die NPD und die Rechtsrockband »Frontfeuer« treten dort als Veranstalter in Erscheinung.
Das geht hervor aus den Antworten von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Johlige (LINKE). Demnach zählt der Verfassungsschutz gegenwärtig acht Immobilien im Land Brandenburg, die durch die rechte Szene genutzt werden. Hinzu kommen noch sechs Objekte mit Bezug zur rechten Szene. In den Gebäuden – und in einem Kleingarten in Rathenow – finden vor allem Rechtsrockkonzerte und Liederabende statt, außerdem Familienfeiern und andere Veranstaltungen.
In Motzen geschieht das den Angaben des Innenministers zufolge seit 2017 – und dort ausgerechnet in einem vormaligen arabischen Restaurant. In Bad Freienwalde ist dem Verfassungsschutz ein etwa 1000 Quadratmeter großes Grundstück mit Einfamilienhaus bekannt, identifiziert als »Sturmlokal« der Kameradschaft Märkisch Oder Barnim. Dazu kommt als Clubhaus der Barnimer Freundschaft ein rund 100 Quadratmeter großes Domizil auf einem alten Industriegelände in Klosterfelde. Außerdem trainiert und feiert ein Kampfsportverein, die Northsidecrew, seit 2014 in einer früheren Diskothek in Lübben. Ob und in welchem Umfang von den Objekten Straftaten ausgegangen sind, vermag das Innenministerium nicht zu sagen, da es keine diesbezügliche Statistik gibt. Minister Schröter kann aber sagen, dass die rechte Szene Immobilien sucht, »die möglichst im Besitz eines Anhängers oder zumindest Sympathisanten der rechten Szene sind, um Veranstaltungen wie zum Beispiel Konzerte, Liederabende oder Schulungen möglichst ohne behördliche Auflagen, Verbote oder zivilgesellschaftliche Störungen durchzuführen«.
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Via Sachsen-Anhalt Rechtsaussen:
Identitärer Rapper Komplott nutzt Proberaum von Magdeburger Rechstrockbands
AfD-Abgeordnete gründeten mit Rechtsrockmusikern und Neonazis eine Burschenschaft
Nachdem im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass der Identitäre-Rapper Komplott nicht aus Halle kommt und sich hinter diesem Namen der Neonazi Patrick Bass aus Heidelberg verbirgt, wurde es scheinbar kurz ruhig um den von IB-Faschisten gefeierten Künstler des „identitären Rap“. Nach der Veröffentlichung verließ Bass Berichten zufolge fluchtartig seine Wohnung und löschte verschiedene Accounts in sozialen Medien. Einige Monate später war Komplott wieder bei Instagram und Facebook aktiv. Am 22. Oktober 2017 veröffentlichte der Leipziger Identitäre Alexander „Malenki“ Kleine ein Video mit dem Rapper auf seinem Youtube-Kanal. Zu Beginn, um das folgende Interview anzukündigen, steht Kleine mit seinem Hund auf einem Hinterhof und gibt an „tief irgendwo in Dunkeldeutschland“ zu sein. Im Hintergrund ist die alte Diamantbrauerei in Magdeburg zu erkennen. Wenig später sind Kleine und Bass in einem Bandproberaum zu sehen. Es handelt sich um den Proberaum der Rechtsrockbands Mortuary, Painful Life und Agharta.
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Quelle: Endstation Rechts
Immobilien dienen der extremen Rechten seit jeher als wichtige Objekte, sei es für den Strukturausbau oder für Konzerte. Insgesamt verfügt die Szene deutschlandweit über 136 solcher Einrichtungen, auf die sie uneingeschränkt zugreifen kann. Doch offenbar werden nicht alle Immobilien gelistet.
Das Thinghaus in Grevesmühlen dient seit knapp zehn Jahren als Treffpunkt der rechtsextremen Szene
Insgesamt werden in der Kleinen Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner 136 Objektive genannt, bei denen Rechtsextreme über eine „uneingeschränkte grundsätzliche Zugriffsmöglichkeit verfügen“, sei es durch Eigentlich, Miete, Pacht oder, so heißt es in der Antwort, ein „Kenn- und Vertrauensverhältnis zum Objektverantwortlichen“. Ein weiteres Kriterium sei die ziel- und zweckgerichtete sowie wiederkehrende Nutzung. Die Erhebung der Daten nach diesen zwischen Bund und Ländern vereinheitlichten Kriterien sei in dieser Form erstmals erfolgt.
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Siehe auch: Braune Hausbesitzer
Quelle: Schaumburger Nachrichten
Vom Gasthaus bis zum Festivalgelände: Rechtsextreme sollen in Deutschland 136 Immobilien kontrollieren. Diese Zahl veranschlagt die Bundesregierung in einem Bericht. Politiker der Linken sprechen von rechtsfreien Räumen für Tausende Neonazis.
Berlin. Das Gasthaus „Goldener Löwe“ im thüringischen Kloster Veßra bietet ganz besondere „Geburtstagsangebote“. An einigen Tagen kosten Schnitzel und Brötchen mit Hackbuletten jeweils „nur 8,88 Euro“. Avancen dieser Art fallen bevorzugt auf den 20. April – den Geburtstag Adolf Hitlers. Der Preis fürs „Führerschnitzel“ spielt auf den ehemaligen deutschen Diktator an. Die „8“ markiert in Neonazi-Kreisen den achten Buchstaben im Alphabet. Zweimal „8“ bedeutet zweimal „H“ – das Kürzel für den Führergruß „Heil Hitler“.
Das weiße, mittelalterlich anmutende Fachwerkhaus, in dem Ex-NPD-Mitglied Tommy Frenck seine Adolf-Hitler-Gedächtnis-Burger anbietet, findet sich auf einer Liste mit 136 Immobilien, über die Neonazis und Rechtsextremisten laut Bundesinnenministerium (Stand: 31. Dezember 2017) frei verfügen und die sie für politische Zwecke nutzen können.
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Quelle: Blick nach Rechts
Hamm – Ausgerechnet am 27. Januar – dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust – soll im „Zuchthaus“ in Hamm ein Neonazi-Konzert stattfinden.
Die Gruppe „haekelclub590 – antifaschistisches jugendbündnis hamm“ weist aktuell darauf hin und hat zugleich die Kopie einer bis dahin nur in der rechtsextremen Szene selbst verbreiteten Einladung publiziert. Schon am 26. Dezember 2017 hatte jedoch eine bekannte Rechtsextremistin aus Ostdeutschland die Ankündigung nach bnr.de-Recherchen öffentlich über den Kurznachrichtendienst Twitter weiterverbreitet. Demnach soll im „Zuchthaus“ ein „Balladenabend“ anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Räumlichkeiten in Hamm stattfinden. Auftreten sollen zwei Musiker der Rechtsrock-Band „Sturmwehr“ sowie ein oder mehrere weitere Musiker unter dem Label „Der Knappe“.
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Quelle: Bayerischer Rundfunk
Um eine privat betriebene Gartenschänke am Gelände des Kleingartenvereins Memmingen rumort es. Vor zwei Jahren wurde das Haus an ein Mitglied der Neonazi-Gruppe „Voice of Anger“ verkauft – auch die Stadt konnte das nicht verhindern.
Eigentlich wollte der Kleingartenverein selbst die Gartenschänke vor zwei Jahren kaufen, doch dafür reichte das Geld nicht. Dann griffen die Mitglieder von „Voice of Anger“ das Angebot auf. Voice of Anger gilt als Skinhead-Kameradschaft, die 2002 in Memmingen gegründet wurde. Seitdem hat sich die Gruppierung innerhalb der rechtsextremistischen Szene etabliert.
Bundesgerichtshof erklärte Verkauf an Skinheads für rechtmäßig
Der Verkauf an die Voice of Anger-Gruppe gefiel daher fast niemandem in Memmingen. Zuerst gab es einen massiven Rechtsstreit zwischen den Rechten und der Stadt. Am Ende entschied der Bundesgerichtshof, und zwar gegen die Stadt.
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Quelle: Don‘t call it music
Neonazi-Musik ist nichts ohne ihre Vertriebskanäle. Musiklabels und Handelsunternehmen produzieren, bewerben und verkaufen Tonträger von Nazibands, produzieren Merchandise-Artikel und verbreiten die nationalsozialistische Ideologie auch über das Internet. Fünf der bundesweit bedeutendsten und umsatzstärksten Labels, allesamt mit angeschlossenem Versandhandel, stellen wir heute vor. Jedes einzelne von ihnen dürfte einen sechsstelligen Jahresumsatz aufweisen.
PC Records
Um das Jahr 2000 herum in Chemnitz (Sachsen) gegründet, entstammt das Musiklabel “PC Records” dem Umfeld der sächsischen “Blood & Honour”-Sektion. Gründer Hendrik L. steht aber nicht nur “Blood & Honour” nahe, sondert ist auch Mitglied des Rockerclubs “Motorradstaffel Kreuzeiche Germania” und war seit mindestens 1994 mit dem NSU-Terroristen Uwe Mundlos befreundet.
“PC Records” war zunächst in L.s Ladengeschäft “Backstreet Noise” integriert. Im Jahr 2002 übernahm Silvio St. aus Dresden das Label und den Laden. Ein Jahr später wurde “PC Records” in ein separates Ladengeschäft ausgegliedert. Dessen Inhaber war ab dem Jahr 2004 der Neonazi Yves R., während Hendrik L. im gleichen Jahr wieder “Backstreet Noise” übernahm. Ungefähr zur gleichen Zeit zogen beide Läden an ihren jetzigen Standort, die Dr.-Salvador-Allende-Straße 110 in Chemnitz.
Ebenso wie Hendrik L. fiel auch Yves R. als Veranstalter von Nazikonzerten auf. Ende 2010 kaufte R. ein Haus im Chemnitzer Stadtteil Markersdorf und ließ es zu einem rechten Schulungs- und Veranstaltungszentrum ausbauen. Er gilt als eifriger Finanzier verschiedener neonazistischer Gruppierungen in der Stadt. Im Jahr 2012 verurteilte das Amtsgericht Chemnitz den 1981 geborenen Yves R. zu einer Geldstrafe, weil “PC Records” CDs mit volksverhetzenden Inhalten produziert und vertrieben hatte.
Auf “PC Records” erschien auch im Jahr 2010 das Album “Adolf Hitler lebt” von “Gigi & Die Braunen Stadtmusikanten”. Darauf befindet sich das Lied “Döner-Killer”, in dem Sänger Daniel G. die Mordserie des später aufgedeckten “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) lobend besingt – während die Polizei im Umfeld der Ermordeten ermittelte und ein mögliches rassistisches Tatmotiv ignorierte. Es war ausgerechnet das direkte Umfeld von “Blood & Honour” in Chemnitz, das die abgetauchten Neonazis jahrelang unterstützt hatte.
Seit 2014 wird “PC Records” zumindest auf dem Papier von Steve G. geführt. Yves R. arbeitet nun als Angestellter weiter. Auch G. ist seit Jahren in der Rechtsrock-Szene aktiv.
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Quelle: Antifa Recherche Potsdam & Umland
Thomas L., Thomas L.-B. und nun Thomas B.: Trotz Änderungen des Namens hat sich an seiner ideologischen Ausrichtung nicht viel geändert – seit Jahren ist Thomas B. in der sozialen Arbeit tätig und legt dabei immer wieder sein rassistisches, neonazistisches und menschenfeindliches Weltbild offen. Auch zu Neonazis aus der RechtsRock-Szene hat er über sein Bandprojekt „Spielleute Daemonicus“ Kontakt.
Thomas B. arbeitete in Potsdam als Erzieher und Musiker im Jugendclub am Stern – dem „Club 18“. Hier gab er Gitarrenkurse „und [unterstützte] die Besucher und Besucherinnen sich musikalisch auszudrücken.“ [1] Antifaschist_innen aus Oranienburg beschäftigten sich bereits 2011 mit Berlin, der damals noch L. hieß, da dieser in der „Wikingerkneipe – Der Hammer“ in Hohen Neuendorf auftrat. Diese war etablierter Treffpunkt für die lokale Neonaziszene und entsprechende Symbole waren allgegenwärtig. [2] Konfrontiert mit Kritik äußerte sich Thomas B. folgendermaßen: „und ihr Futzis von der Antifa seid ebenfalls eingeladen […] Solange ihr euch aufregt werde ich […] Thor Steinar tragen“. Bereits damals war er als Jugendkoordinator des DRK Gransee beruflich mit Jugendlichen tätig und somit für fünf Jugendeinrichtungen im Gebiet Gransee verantwortlich.
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Quelle: Don‘t call it music
Um die Dimension des deutschen “National Socialist Black Metal”, kurz NSBM, begreiflich zu machen, folgt heute ein Porträt einer weiteren NSBM-Band, die aus einschlägig bekannten Neonazis besteht und deren Mitglieder maßgeblich das Konzertgeschehen in Ostdeutschland beeinflussen.
Stahlfront – Walhalla oder Neuschwabenland?
Im Jahr 2011 ins Leben gerufen, gilt “Stahlfront” heute als gefragte Band im NSBM-Bereich. Das mag nicht nur an ihrer faschistischen und elitären Aufmachung liegen, sondern vielmehr an den Personen hinter dem Projekt. Als Live-Mitglied saß anfangs der in Gera wohnhafte Denis Sch. am Schlagzeug. Der 1976 geborene Sch. trat 2009 in Gera für die NPD zur Stadtratswahl an und wirkt auch in der bekannten Thüringer NSBM-Band “Totenburg” mit. Über Sch.s Label “Hammerbund” veröffentlicht “Stahlfront” Merchandise-Artikel und mehrere CDs.
Aktueller Schlagzeuger von “Stahlfront” ist Paul M., ebenfalls eine exponierte Person in der Rechtsrock- und NSBM-Szene. Seine derzeitigen Projekte sind die Nazibands “Blitzkrieg”, “Brainwash”, “Camulos”, “Leichenzug”, “Manson” und bis vor Kurzem die Zwickauer Trash-Metal-Band “Aeveron”. Zudem betreibt er an seinem Wohnsitz in Wilkau-Haßlau bei Zwickau das NSBM-Label “Blasphemous Terror Records”.
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Quelle: Don‘t call it music
So oder so ähnlich klingt die Darbietung englischsprachiger Texte der sächsischen Naziband “Sachsenblut”. Dazu rumpelige, eingängige Oi-Musik, vorgetragen von schwerst tätowierten Neonazis, die auf eine jahrelange Anbindung in die rechte Szene rund um Dresden blicken können. Die erste Gitarre bei der 2010 gegründeten Naziband spielt der in Freital (Sachsen) wohnhafte Sascha N.. Er ist auch Tätowierer im Freitaler Tattoo- und Piercingstudio “Schlachthaus”, welches als Anlaufpunkt für die lokale Neonazi-Szene dient.
Aufgrund entsprechender Embleme und Symbole auf der Kleidung ist N. dem Motorradclub “Gremium MC” zu zuordnen. Vor allem im Raum Dresden fiel der Club bereits kurz nach seiner Niederlassung in Sachsen 1999 durch brutale Überfälle auf. Beispielsweise im Jahr 2000, als zwölf Mitglieder des Dresdner “Gremium MC”-Ablegers in die Kleinstadt Döbeln einfielen, um das Clubheim des dort ansässigen “Highway Wolves MC” zu überfallen. Bei dem Angriff erschoss der Präsident des Dresdner “Gremium MC” den Chef des “Highway Wolves MC” mit einer abgesägten Schrotflinte. Wie in vielen anderen Fällen in Sachsen ist auch der Döbelner “Highway Wolves MC” kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Verbindungen in die Neonazi-Szene geht. In den Neunzigern konnten in seinem Clubhaus in Döbeln mehrfach Rechtsrock-Konzerte stattfinden, etwa im November 1999, als dort das Abschiedskonzert der Naziband “Die weissen Riesen” aus Riesa abgehalten werden konnte.
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Quelle: Don‘t call it music
1994 in Riesa gegründet, ist “Selbststeller” eine der dienstältesten Nazibands in Sachsen. Ähnlich wie die ebenfalls aus Riesa stammenden Nazibands “Die Weissen Riesen” und “Bürgerwehr” kann man die Rechtsrocker von “Selbststeller” dem internationalen “Blood & Honour”-Netzwerk zuordnen. Regional ist die Band an die Kameradschaft “Bootboys Riesa” angebunden, die ebenfalls seit den Neunziger Jahren besteht. Deren Kürzel “22” (“BB”) findet man auf Kleidung und CDs der Band, die ihre Musik selbst als “Zankrock” bezeichnet.
Sänger der Naziband “Selbststeller” ist der langjährig aktive Neonazi Axel T. aus Riesa. Die erste Gitarre spielt der ebenfalls aus Riesa stammende Berufssoldat Nico H., am Schlagzeug sitzt Volker H.. Den Bass spielt seit einigen Jahren Teresa R. (geborene T.) aus dem ostsächsischen Wilthen. Ihr Ehemann Morris “Miesl” R. war bis Anfang 2017 zweiter Gitarrist. Er wurde im Frühjahr 2017 durch den Neonazi Tom H. aus Riesa ersetzt.
“Selbststeller” sehen sich selbst zwar selbst als Punkrock-Band und sind dadurch auch innerhalb der oft als “Graunzone” bezeichneten rechtsoffenen Szene beliebt, ihre Texte sprechen allerdings eine klare Sprache. Auf ihrem im Jahr 2010 beim Nazilabel “OPOS Records” erschienenen Album “Bumm Bumm Rattatta Klick Klack Peng” heißt es etwa in dem gleichnamigen Lied, das sich drohend gegen Geflüchtete richtet: “Wir treten euch entgegen mit Wort und Ton, doch es bleibt nicht bei Gitarre, Schlagzeug, Bass, Mikrofon, denn wir befreien die Nation aus euren Fängen mit Bumm Bumm Rattatta Klick Klack Peng.”
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