Quelle: Blick nach Rechts
Die Aktivitäten der Neonazi-Kameradschaft „Voice of Anger” beschäftigen jetzt Abgeordnete des Bundestags und des Landtags von Baden-Württemberg. Nach einem Konzert der Gruppe, das zwar in Bayern verboten und verhindert wurde, in Württemberg jedoch ungehindert durchgeführt werden konnte, fragen Abgeordnete, was bei den Sicherheitsbehörden über die Skinheads bekannt ist.
In der Region Allgäu und Oberschwaben lässt sich eine Zunahme der Aktivität rechtsextremer Gruppierungen feststellen, die sich unter anderem durch vermehrte Konzertveranstaltungen der Szene bemerkbar mache, heißt es unter Berufung auf Medienberichte in einer Kleinen Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Abgeordneten möchten von der Bundesregierung wissen, was den Sicherheitsbehörden über die Aktivitäten der in der Region aktiven Neonazi-Kameradschaft bekannt ist.
Ein Teil des Fragenkatalogs beschäftigt sich mit Straftaten wie Körperverletzungsdelikten, Raub, Straftaten gegen das Leben sowie Verstößen gegen das Waffenrecht, die aus dem Umfeld der seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung begangen wurden und inwiefern deren Mitglieder und Sympathisanten als Einzelpersonen unter Beobachtung von Bundesbehörden stehen und in der Rechtsextremismusdatei (RED) gespeichert sind.
Die Abgeordneten der FDP besorgt auch die mitunter internationale Vernetzung von „Voice of Anger”, wie aus einigen der Fragen hervorgeht. Die Bundesregierung soll dem Parlament offenlegen, welche Kontakte und Kooperationen Mitglieder und Unterstützer der traditionsreichen extrem rechten Skinhead-Szene aus dem Allgäu „mit rechtsextremen Vereinigungen, Bewegungen etc. in anderen Staaten” unterhalten, sowie welche konkreten Treffen dahingehend bekannt wurden. Auch Verbindungen zum Netzwerk „Blood&Honour” und dessen bewaffnetem Arm „Combat 18”, sowie „zu Mitgliedern und zum weiteren Umfeld der rechtsterroristischen Gruppierung ‚NSU‘” sind Gegenstand der Anfrage.
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Quelle: Exif Recherche
Im Jahr 2012 gründete sich die Neonaziorganisation «Combat 18» („Kampfgruppe Adolf Hitler“) Deutschland. «Combat 18» (C18) Deutschland ist die „autorisierte“ deutsche Division eines internationalen Netzwerks von C18-Gruppen, die sich als eine weltweite Bruderschaft verstehen und organisatorisch und sozial eng verbunden sind. Regionale Schwerpunkte in Deutschland bilden der Raum Dortmund, Ostholstein, Thüringen und Nordhessen. Von ca. 50 Personen lässt sich eine Mitgliedschaft in «Combat 18» Deutschland belegen. Dutzende weitere Neonazis tauchen regelmäßig in Personenzusammenhängen von «Combat 18» Deutschland auf und/oder beziehen sich auf die Organisation, doch bei ihnen fehlen Nachweise für eine Mitgliedschaft.
«Combat 18» Deutschland hat eine feste Organisationsstruktur. Ein Richtlinien-Papier, das im Stil einer Vereinssatzung gehalten wird, legt diverse „Bruderpflichten“, monatliche Treffen und Beitrittszahlungen, Aufnahme- und Ausschlusskriterien und sogar eine Kleiderordnung fest. Die Gründung von «Combat 18» auf internationaler Ebene im Jahr 2012 geschah unter dem Motto „Reunion 28“ – Wiedervereinigung. Mittlerweile gibt es in ca. 25 Staaten Divisionen. Tatsächlich ist «Combat 18» Deutschland die Weiterführung einer Struktur, die seit den 1990er Jahren existiert. Diese Struktur erlebte Flauten und Hoch-Zeiten, Umbrüche und personelle Fluktuation, wie es in vielen politischen Zusammenhängen passiert. Die „Reunion“ im Jahr 2012 ist je nach Sichtweise eine Reorganisierung, Wiederbelebung, Neustrukturierung und Neugründung.
«Combat 18» Deutschland versteht sich als das „originale“ «Combat 18» und hat das Selbstverständnis, der harte Kern und der bewaffnete Arm von «Blood & Honour» (B&H) zu sein – einer Organisation, die in Deutschland im 2000 verboten wurde. Die Gruppen des «Combat 18»-Netzwerkes nennen sich „B&H/C18“ und nutzen die Grußformeln „C18/28“ und „318/28“. 318 steht für C18, die 28 für BH, «Blood & Honour». Die Selbstsicherheit, mit der «Combat 18» Deutschland auftritt, ist nicht nur mit Naivität und den typisch neonazistischen Allmachtsphantasien zu erklären. Einzelne Führungspersonen sind erfahrene Leute, die die Grundregeln konspirativen Handelns durchaus kennen. Und doch agieren sie so, als ob ihnen nichts passieren könne. Warum?
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Siehe auch: „Combat 18“-Reunion aufgedeckt
Quelle: Allgäu Rechtsaussen
Über die Mahnwachen für den Frieden in Kempten, Peter Felsers Unternehmen und seinen AfD-Kreisverband im Allgäu schaffte Jirka B. den Sprung in die »Abteilung für strategische Kommunikation« der AfD-Landtagsfraktion in Thüringen. Dass sein Weg aus der militanten Neonaziszene zur Neuen Rechten taktisch angelegt sein könnte, zeigen Chatprotokolle, die Allgäu ⇏ rechtsaußen exklusiv vorliegen.
Jirka B. arbeitete als Grafiker in Peter Felsers Unternehmen in Kempten und schaffte den Sprung in die »Abteilung für strategische Kommunikation« der Thüringer AfD-Landtagsfraktion unter Björn Höcke. Recherchen von Thüringen rechtsaußen zeigen, dass B. über Jahrzehnte eng mit der militanten Neonazi-Szene verbunden war. Allgäu ⇏ rechtsaußen liegen Chatprotokolle vor die zeigen, dass er sich längst nicht in jeder Situation von seiner Vergangenheit distanziert.
Hat sich B. gar aus taktischen Gründen vom Neonazismus weg hin zur sogenannten Neuen Rechten orientiert?
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Quelle: Störungsmelder
Die NPD lädt ein – und 1.000 Neonazis folgen: Im sächsischen Ostritz haben Rechtsextreme an diesem Wochenende hemmungslos gefeiert. Das Festival wird zu einer großen Werbeveranstaltung der Nazipartei.
Als sich am Samstagnachmittag die Tore zum Hotel Neißeblick im sächsischen Ostritz öffnen, strömen Reporter ohne Sinn und Verstand hinein. Auf dem Gelände vor der Herberge steht ein Tisch, 80 Journalisten drängeln und schubsen. „Ich stand hier aber eher!“, brüllt einer von ihnen einen anderen an. Kollegen müssen die Kontrahenten trennen.
An dem Tisch sitzt ein Mann und bittet um Ordnung: Thorsten Heise, Neonazi, NPD-Politiker und Veranstalter des rechtsextremen Netzwerktreffens Schild und Schwert. An diesem Wochenende lockt das Festival nach Polizeischätzungen rund 1.000 Neonazis in das Städtchen an der Grenze zu Polen. Mit Rechten, Gegendemonstranten und Polizisten platzt der 2.400-Einwohner-Ort aus allen Nähten.
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Siehe auch: Volksfest für Rechtsaußen
„Schild und Schwert“-Festival in Ostritz: Unter Belagerung
Wellness für Neonazis
Bildergalerien:
Presseservice Rathenow
Quelle: Der Blick nach Rechts
17.04.2018 – Razzia im Auftrag der Generalbundesanwaltschaft bei mehreren Personen in Norddeutschland. Sie stehen im Verdacht, Anschläge auf politische Gegner „in Erwägung“ gezogen zu haben.
Erstaunlich viele Rechte wussten von der Existenz der heute aufgeflogenen mutmaßlichen Terrorgruppe „Nordadler“. Vom AfD-Ratsherr aus Papenburg über die Vorsitzende des „Rings Nationaler Frauen“, dem Hamburger NPD-Vorsitzenden, dem stellvertretenden NPD-Vorsitzenden aus dem Eichsfeld, den „Patrioten für Niedersachsen“, dem niedersächsischen NPD-Chef bis hin zum bekannten Neonazi Meinolf Schönborn kannten offenbar viele die Gruppe um Wladislav S. und Patrick S., etwa 1600 User sollen sie gelikt haben.
Heute im Morgengrauen gingen Polizeibeamte im Auftrag der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe gegen die beiden Männer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie zwei weitere aus dem Großraum Bremen und dem Emsland vor. Die Gruppe steht im Verdacht, Anschläge auf politische Gegner „in Erwägung“ gezogen zu haben. Die Mitglieder sollen sich bemüht haben, an Waffen, Munition und Baumaterial für Brand- und Sprengvorrichtungen heranzukommen. Gefunden wurde anscheinend nichts davon, Datenträger aber beschlagnahmt. Festnahmen gab es nicht.
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Siehe auch: Terrorgruppe Nordadler: Rechtsextreme wollten Waffen und Material zum Bombenbau beschaffen
Quelle: Der Blick nach Rechts
Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke. Der Schütze Josef Bachmann und sein politisches Umfeld.
Höhepunkt neonazistischer Aktivitäten in der frühen Bundesrepublik war die Synagogen-Schändung zu Weihnachten 1959 in der Dom-Metropole Köln. Von Mord und Terror von Rechts war die junge Republik die ersten Jahrzehnte zunächst verschont geblieben. Dies änderte sich aber dann spätestens Ende der 1960 Jahre.
Der 23-jährige Anstreicher Josef Bachmann (Jg. 1944), ein Leser der „Deutschen National-Zeitung“, schoss vor 50 Jahren, am 11. April 1968, den Studentenführer Rudi Dutschke (Jg. 1940) vor der Zentrale des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) am Kurfürstendamm in Berlin auf offener Straße nieder. Zum Zeitpunkt des Attentates hatte Bachmann, der mit zwölf Jahren aus der DDR in den Westen gekommen war, ein selbst gemaltes Hitler-Porträt an seine Wohnungswand gepinnt und Hitlers „Mein Kampf“ ins Bücherregal gestellt. Im Februar 1970 beging „Seppl“, der bis heute als Einzelgänger gilt, Selbstmord in seiner Zelle.
Vor dem Anschlag auf Dutschke war Bachmann allerdings in der militanten Neonazi-Szene seines niedersächsischen Wohnorts Peine aktiv. Schon als 17-Jähriger hatte er Kontakte zu Rechtsextremisten geknüpft. 1961 traf er in Peine auf Wolfgang Sachse, der örtliche Anhänger der braunen Szene mit Waffen und Munition versorgte. Sachse wusste 2012 dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu erzählen, dass Bachmann etliche Waffen besessen und diese bei ihm, einem ehrenamtlichen Schießwart auf dem Peiner Schießplatz in Peine, ausprobiert hatte.
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