Interview: Sascha Schmidt sprach für »der rechte rand« mit Michael Weiss
Magazin „der rechte rand“ Ausgabe 168 – September 2017
Mit der Broschüre »Versteckspiel – Lifestyle, Symbole und Codes von Neonazis und extrem Rechten« – aktuell in der 14. Auflage – hat der Verein »Agentur für soziale Perspektiven« (ASP) sehr erfolgreich dazu beigetragen, die rechte Symbolwelt verständlich zu machen. Seit einigen Jahren arbeitet die ASP an einem Projekt zum Thema »Grauzonen – rechte Lebenswelten in Musikkulturen und im Sport«. Über die Ziele und Vorhaben des Projekts sprach Sascha Schmidt für »der rechte rand« mit Michael Weiss von der ASP.
drr: Was versteht ihr unter dem Begriff »Grauzone« und was waren die Beweggründe sich diesem Thema zu widmen?
Michael Weiss: Es gab mehrere Beweggründe. Einerseits populäre Bands wie »Frei.Wild«, die mit völkisch-nationalistischen Positionen auftreten. Andererseits die Beliebigkeit, die in so manchen Zentren herrscht, die sich als »gegen rechts« verstehen, beispielsweise in der Auswahl der Bands. Das plakative Bekenntnis »Gegen Nazis« dient Bands und VeranstalterInnen zunehmend als Schutzmantel, unter dem man reaktionäre Männlichkeitsideale, unverblümten Sozialchauvinismus und autoritäre Gesellschaftskonzepte propagiert oder diesen zumindest Raum gibt. Zu lange hat sich antifaschistische Kritik darauf fokussiert, die eindeutigsten Zitate vorzuführen und anhand von Facebook-Bildern skandalisieren zu wollen, wie angeblich nicht rechte Personen zusammen mit Neonazis feiern. Wir wollten es aber genau wissen: Was führt die verschiedenen Spektren und Leute eigentlich zusammen, was sind deren gemeinsame Nenner? Wir haben uns angesehen, was die zentralen Bezugspunkte in den rechten Lebenswelten sind und wie diese dort besetzt sind, zum Beispiel Heimat, Ehre oder Tradition.
Vom Begriff »Grauzonen« haben wir uns schnell verabschiedet. Er verwässert mehr als er erklärt. Das vermeintlich Uneindeutige, das der Begriff »Grauzonen« suggeriert, ist vielfach als rechts einzuordnen. Doch es ist keine stringente Ideologie, sondern ein System von Normen, Werten und Verhaltensweisen, das von vielen Menschen als »ganz natürlich« und keinesfalls als politisch verstanden wird. Der Begriff »Rechte Lebenswelten« ist präziser. Und sehr vieles, was wir seit 2010 in den rechten Lebenswelten in Musik- und Fußballkulturen analysieren, lässt sich ebenso in der PEGIDA-Bewegung erkennen.
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Die „Thüringenpunx“ haben einen Beitrag zur „Grauzonen“-Debatte verfasst. Lesenswert!:
Seit einigen Jahren gibt es eine Diskussion um die sogenannte Grauzone, die im Internet, in AZs und in diversen Kneipen wohl recht häufig geführt wurde und immer noch aktuell ist. Es geht dabei oftmals um Bands oder Einzelpersonen, die nun mehr oder weniger mit Neonazis oder menschenverachtenden Einstellungen sympathisieren oder diese zumindest tolerieren. Es gibt diverse Ansätze diese Diskussion zu führen. Die Erstveröffentlichung des Textes fand in der Alerta Südthüringen statt.
Mittlerweile dürfte wohl jeder, der sich mit Punkrock beschäftigt hat, schon mal über den Oireszene-Blog gestolpert sein oder auf einem Konzert bzw. Festival gewesen sein, auf dem mindestens eine Person mit Krawallbrüder-Merch oder ähnlichem Rotz herum gelaufen ist. Während noch in den 80er und 90er Jahren die Diskussion vor allem im Bereich der Skinheadszene eine äußerst positive Entwicklung genommen hat und viele Skinheads sich gegen Neonazis und Rassismus in der SHARP-Bewegung (Skinheads against racial prejudices) oder bei den RASH (Red and Anarchist Skinheads) organisierten, nahm dies mit dem Schwinden der Boneheads ab. Mittlerweile gibt es kaum noch solche Gruppierungen und sie machen nur noch einen kleinen Teil der Skinheadbewegung, zumindest in Deutschland, aus. Mit der Veränderung in den Subkulturen änderte sich auch der Umgang mit Neonazis und menschenverachtenden Einstellungen. Wenn noch, wie vor einigen Jahren auf dem Force Attack, Krawallbrüder auftreten und die johlende Menge „Ein Baum, ein Strick, ein Antifa-Genick“ rufen konnte und auf dem Festival sexuelle Übergriffe auf Frauen keine Seltenheit waren, scheint mächtig was schief gegangen zu sein.
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Eine Rezension aus dem „Blick nach Rechts“:
Rechte Lebenswelten von Jugendlichen spielen sich oft in Musikkulturen ab. Eine Handreichung der Agentur für soziale Perspektiven versucht sich inhaltlich den „Grauzonen“ jugendlicher Subkulturen zu nähern.
Die in Berlin ansässige „Agentur für soziale Perspektiven e. V.“ (ASP) beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit „rechten Jugendkulturen“. In den 1990er Jahren galt ihre Aufmerksamkeit dem neonazistischen Rechtsrock. Ab den 2000ern zeigten sie mit der immer wieder neugestalteten und ergänzten Broschüre „Versteckspiel – Lifestyle, Symbole und Codes von neonazistischen und extrem rechten Gruppen“, wie sich die subkulturellen Moden und Mimikry von Neonazis änderten. „Versteckspiel“ kommt mittlerweile in den verschiedenen Auflagen zusammen auf 120 000 Ausgaben. Auch der DGB und die SPD druckten eigene Versionen des „Versteckspiels“. Unter anderem wegen diesem Projekt hat sich mittlerweile unter Journalisten, Jugendarbeitern und Multiplikatoren herumgesprochen, dass Neonazis nicht unbedingt nur im Skinheadlook herumlaufen, sondern dass neonazistische Codes auch in anderen Jugendkulturen zu finden sind.
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Via „Agentur für soziale Perspektiven“:
Seit Anfang des Jahres 2013 arbeiten wir in einem auf drei Jahre angelegten Projekt zu „Grauzonen – rechte jugendlichen Lebenswelten“. Unser Projekt will die inhaltlichen und strukturellen Schnittstellen zwischen extrem rechten, rechten und vermeintlich unpolitischen Szenen und Milieus ausarbeiten. Darüber hinaus treten wir inhaltlich und offensiv denen entgegen, die das gesellschaftliche Problem mit den „Rechten“ auf offen auftretenden Neonazismus und Rechtspopulismus zu reduzieren versuchen und die eine oft sehr eingeschränkte Wahrnehmung von dem haben, was überhaupt politisch ist.
Unter „rechten Lebenswelten“ verstehen wir das „große Ganze“, was Ideologien der Ungleichheit entstehen und existieren lässt: Ein System von Lebens- und Wertvorstellungen, die darauf angelegt sind, das gesellschaftliche Miteinander hierarchisieren, Rollen zuzuweisen, „Wert“ und „Unwert“ des einzelnen Menschen zu festzulegen und über dessen Ein- und Ausschluss zu bestimmen – dies aufgrund äußerlicher Merkmale oder der (zugewiesenen) Zugehörigkeit zu einer (meist konstruierten) Gruppe.
Ideologien der Ungleichheit sind Ausdruck einer Gesellschaft, die sich mehr über das Gegeneinander denn über das Miteinander definiert. Die Bewahrung von bzw. die Forderung nach Privilegien der „eigenen“, je nach Bedarf konstruierten, Gruppe geht dabei einher mit der Empörung darüber, dass „die Anderen“ angeblich zu Unrecht übervorteilt werden: Heterosexuelle gegen Schwule und Lesben, Christliche Kultur gegen Islam, „Angestammte“ gegen Zugewanderte, „Deutsche“ gegen die, die als nichtdeutsch festgelegt werden, Männer gegen Frauen, die „Starken“ gegen die, die als „schwach“ empfunden werden, selbsternannte Leistungsträger*innen gegen sogenannte „Sozialschmarotzer“. Häufig ersetzt die Vorstellung der Gemeinschaft die der Gesellschaft.
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Wir dokumentieren einen Diskussionsbeitrag von „Indymedia Linksunten“:
Lustig, dass es bei der sogenannten Grauzonen-Diskussion immer wieder die gleichen Argumentationsmuster zu beobachten gibt. Eins der häufigsten ist das, was Du hier schreibst: „ich hab mit denen geredet, die sagen die sind links und ich kenne ihn seit 25 Jahren“. Ich kann so eine Aussage doch nicht wirklich an persönlichen Befindlichkeiten festmachen?! Man muss doch den Gesamtzusammenhang sehen: Wie stellt sich eine Band dar und wie handelt sie? Wie und wo tritt sie auf, was hat sie für Texte und sonstige Aussagen? An welches Publikum wendet sie sich? Erst wenn ich all das berücksichtige, kann ich die Band einordnen. Und hier geht es gar nicht darum, ob eine Band jetzt „Grauzone“ ist oder nicht, sondern einfach um ein grundlegendes linkes Werte- und Normenverständnis, anhanddessen jede*r einordnen sollte, was nun für sie*ihn geht und was nicht.
Was für mich gar nicht geht, sind plumpe Pauschalisierungen. „Veganer“? „Anti-Deutsche“? Was soll dieser Angriff gegen vermeintlich homogene Massen?
In den letzten Jahren habe zumindest ich die Entwicklung der Stage Bottles beobachtet und musste auch hier eine zunehmende Entpolitisierung feststellen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter – ich denke, dass das die Stage Bottles nahezu die Augen vor diskriminierenden Mechanismen verschließen. Nachfolgend möchte ich einige Vorkommnisse nochmal erläutern.
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Die „North East Antifascists“ schreiben:
Das Phänomen “Grauzone” ist seit einigen Jahren ein breit diskutiertes Thema in als “links” oder “alternativ” etikettierten Subkulturen, beispielsweise im Punk oder HipHop.
Um den rechtsoffenen bis rechten Tendenzen ein klar antifaschistisches Subkulturverständnis entgegenzusetzen, haben wir in Kooperation mit dem Festival “Resist to Exist” in diesem Jahr eine sehr gut besuchte Veranstaltung unter dem Motto “Oi- alles unpolitisch, oder was?” organisiert.
Dazu haben wir einen Flyer zu rechten Tendenzen im Oi!-/ Punkspektrum veröffentlicht, welcher nun bei Partys, Konzerten und Tresenabenden ausgelegt werden kann, damit Diskussion und Gegenwehr weiter angestoßen und vertieft werden können.
Helft, Subkulturen politisch zu halten- kick fascism out of your subculture!
Flyer
Ein schon etwas älterer, aber dennoch lesenswerter Artikel zur Grauzonendebatte:
Vorletzten Freitag lud das Steinhaus Bautzen zu einer Gesprächsrunde über die sogenannte „Graunzone“ und knapp 20 Interessierte, darunter die Podiumsmitglieder vom East-Club Bischofswerda, Jugendhaus Neukirch, Steinhaus Bautzen, der Band High Society (trotz veritabler Absagen an neonazistisches Gedankengut als Grauzonenband bezeichnet), ein Mensch, dessen Hintergrund mir leider entfallen ist, und Landrat Michael Harig (CDU), folgten der Einladung. Den Anlass zu der Veranstaltung bot ein Vorfall im Herbst des letzten Jahres, als das Jugendhaus Neukirch die rechtslastige Band Limited Booze Boys für ein Konzert buchte. Daraufhin überschlugen sich die Ereignisse: aufgrund heftiger Kritik sagte das Jugendhaus den Auftritt der Band ab, politische Konsequenzen drohten.
Gesprächsbedarf bestand also zur Genüge, im Kaminzimmer des Steinhaus-Exil‘.
Da nun mittlerweile über eine Woche seit der Veranstaltung – zu der ich auch noch 10 Minuten zu spät kam – vergangen ist, sind mir nicht mehr alle Äußerungen im Ohr. Ich möchte trotzdem versuchen, mit wenigen Schlaglichtern die Positionen der jeweiligen Teilnehmer wiederzugeben. Anschließend möchte ich meine ganz persönliche Meinung zum Gesagten – was ich auch schon während der Veranstaltung tat – wiedergeben und Überschneidungen zu einer anderen öffentlichen Einrichtung offen legen.
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Die „Antifa NWM“ schreibt:
Eine andauernde Diskussion
Wenn man im Duden das Wort „Grauzone“ nachschlägt, stößt man auf die Bedeutung „Grenzbereich, zwielichtiger oder zweifelhafter Bereich“ – es ist also eine schwammige Formulierung für einen Sachverhalt, der viel Interpretationsspielraum lässt. Es ist schwierig zu sagen, wo beginnt die Grauzone und wo endet sie.
Gerade weil die Grauzone so ein schwammiger und verschwommener Bereich ist, verstecken sich viele Bands und deren AnhängerInnen hinter dem Image der Grauzone, behaupten sie seien „unpolitisch“. Doch wie Grauzone ist man noch, wenn Bandmitglieder mit Neonazis auf Partys Arm in Arm zusammen feiern? Wie Grauzone ist es, wenn Bands Hetzlieder gegen antifaschistisches Engagement veröffentlichen? Ist man noch „unpolitisch“, wenn man in seinen Texten für konservative Wertvorstellungen, Nationalstolz oder für eine männerdominierte Gewaltwelt wirbt?
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Das neue „Commi Bastard“ ist seit Kurzem erhältlich – u.a. auch wieder mit einigen Beiträgen zur Grauzonen-Debatte:
Die neue Ausgabe ist fertig – und inzwischen sind die ersten Hefte im Mad Butcher Shop erhältlich.
Diesmal wieder mit Vinyl Beilage. „Ska against idiots“ 7″ mit „AFA Dub“ von Jokerface und „This is 2Tone Ska“ von The Bankrobbers (2tone) Interviews von Enraged Minority, The Bankrobbers und Vasco (Plastic Bomb). Dazu ein Gastbeitrag über die Geschichte der „roten Bergsteiger“.
Quelle
Die Oire Szene Redaktion freut sich über den Zuwachs eines weiteren Blogs zum Thema Grauzone (Und die berchtigte Kritik an uns ist angekommen!). Von mehreren Seiten zu kämpfen ist schließlich immer effektiver! Wir wünschen der Redaktion von „Oi it´s apolitical!?“ eine erfolgreiche und kontinuierliche Arbeit! Smash the greyzone!

Ist es normal, nur weil es jede/r so macht…?
In den letzten Jahren verwischen die Grenzen nach rechts zunehmend.
So gibt es nicht nur in unserer Gesellschaft überall rassistische, homophobe, antisemitische und sexistische Tendenzen, sondern auch innerhalb der eigenen Subkultur.
Immer wieder heiß diskutiert wird hierbei die sogenannte „Punk“– und „Oi“-Musik, auf die wir auch hier auf unserem Blog hauptsächlich einen Blick werfen möchten. Gleich mal Klartext: Wir möchten euch hiermit nicht vorschreiben, an welcher Stelle ihr eure Grenzen zieht – das muss jede/r für sich selbst entscheiden.
Allerdings möchten wir gern auf existierende Fakten aufmerksam machen, da wir uns zum Ziel gesetzt haben, keine falsche Toleranz gegenüber Nazis zu zeigen – vor allem nicht in unserer Subkultur!
Zudem handelt es sich bei diesem Blog nicht um die umstrittene Oire Szene – Redaktion. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass in der Vergangenheit häufig Fehler im Bezug auf Recherchearbeiten passiert sind und versuchen diese selbstverständlich zu umgehen, um euch ein breit gefächertes, sachlich fundiertes Spektrum an Infomaterial zu bieten. Falls euch dennoch Kritikpunkte auffallen oder ihr uns Meinungen, Fakten und/oder Anregungen zukommen lassen möchtet, könnt ihr dies jederzeit an grauzonendiskussion@web.de schicken. Wir bitten euch außerdem um euer Verständnis, dass die Kommentarfunktion abgeschaltet bleibt. Dies soll Beleidigungen und unsachliche Diskussionen vermeiden, nicht etwa Kritik verhindern.
Dieser Blog existiert aus dem Grund, dasss aus unserer Sicht wieder ein starker Rückschritt im Bezug auf die Grauzonendiskussion aufgetreten ist. Wir möchten euch hier eine Plattform bieten, damit ihr Fakten aufzuschnappen und euch anschließend eine eigene Meinung bilden könnt, nicht etwa, um mit erhöhtem Zeigefinger auf andere Personen zu zeigen.
Keine Chance für rechte Strukturen – erst recht nicht in unserer Subkultur!
Zum Blog
Die Oire Szene Redaktion verweist an dieser Stelle auf eine von RASH Berlin-Brandenburg heute veröffentlichte Stellungnahme rund um die bitteren Vorfälle in Bezug auf die Stage Bottles, Artifical Eyes und United Struggle:
Wir dokumentieren als RASH Berlin-Brandenburg das folgende Statement (konkret geht es um verschiedene Kuschelbilder von 2 Bandmitgliedern der Stage Bottles auf dem diesjährigen Riverside Stomp Festival in Mainz mit einem Bandmitglied von Stomper 98 – siehe). In Folge dessen ist davon auch das relative neue Bandprojekt Artifical Eyes betroffen. Außerdem hat sich die Redskinband United Struggle aufgelöst, da es auch hier zu einem gemeinsamen Photo mit Stomper 98 Bandmitglied Lars zusammen mit einem Bandmitglied von United Struggle kam. Aber lest selber…:
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Ein Veranstaltungstipp:
Eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Reihe: „Grauzone(n) – Diesseits des Neonazismus“
Sonnenrad, Kruckenkreuz, SS-Totenköpfe und -Uniformen, Bezüge auf faschistische Denker wie Julius Evola oder Miguel Serrano – anlässlich des Wave-Gotik-Treffens sowie einzelner Neofolk-Konzerte gab es zuletzt wieder häufiger Diskussionen über die rechte Schlagseite der „Schwarzen Szene“ und anderer Subkulturen. Entsprechende Kritik von außen wird von Veranstalter_innen und Szene-Protagonist_innen zumeist mit dem Verweis auf das eigene unpolitische Selbstverständnis abgetan. In den Kanon der Abwehrstrategien gehören ebenfalls die Enthistorisierung und Entkontextualisierung von Zeichen, Symbolen, Personen oder Ereignissen des Nationalsozialismus – mit Verweis auf die Freiheit der Kunst.
Handelt es sich bei all dem also nur um ein provokantes Spiel mit zu Recht tabuisierten Codes und Ideologien? Wie unpolitisch ist die auf eine vergemeinschaftende Entidividualisierung abzielende Inszenierung faschistischer Ästhetik? Welche Bezüge bestehen zwischen subkulturellen und Mainstream-Diskursen? Und wie lassen sich solche kulturellen Formen und Praktiken angemessen kritisieren, wenn auf pauschalisierende „Nazi“-Vorwürfe wie auch auf unpolitische Grenzziehungen gemäß der staatlichen Extremismustheorie verzichtet werden soll?
Es diskutieren:
• Michael Wehren (Theaterwissenschafler, Uni Leipzig)
• David Begrich (Arbeitsstelle Rechtsextremismus Magdeburg, Miteinander e.V.)
• Juliane Nagel (Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“)
Moderation:
• Stefan Kausch (FKR)
21.05.2012
Diskussions-
Veranstaltung
19:00 Uhr
Leipzig
Centraltheater, Rangfoyer
Bosestraße 1, 04109 Leipzig
Mehr Infos: FKR-Diskussionreihe: Grauzonen – diesseits des Neonazismus